Kommentar Elon Musk und Twitter werden für den Kryptomarkt zum Problem

Im Frühjahr hatte der Tesla-Chef bereits die als Kryptoparodie kreierte Spaßwährung Dogecoin gepusht.
Es klingt grotesk, ist aber Realität: Tesla-Chef Elon Musk twittert ein Foto seines neuen Hundewelpen der Rasse Shiba Inu mit dem Namen Floki – und die Kurse mehrerer Kryptowährungen springen hoch.
Das zeigt: Musks Einfluss auf den Kryptomarkt hat sich verselbstständigt. Auf dem Weg der Cyberdevisen in den Mainstream wird das zum Problem.
Bei den von Musk ausgelösten Kursbewegungen reden wir von mehr als Peanuts: Beim Coin „Floki Inu“ lag beispielsweise das Handelsvolumen an den drei Tagen vor dem Tweet bei insgesamt 7,6 Millionen Dollar, in den drei Folgetagen waren es 74 Millionen Dollar. Der Kurs stieg seitdem um 170 Prozent.
Auf die Spitze getrieben wird die Entwicklung durch die Entstehungsgeschichte der Coins: Sie gibt es allein wegen Musk. Im Juni hatte der Tesla-Chef angekündigt, sich einen Shiba-Inu-Welpen kaufen zu wollen. Die japanische Hunderasse war die Vorlage des beliebten Doge-Memes im Internet, das wiederum das Symbol der Kryptowährung Dogecoin ist.
Auch den Namen seines neuen Hundes verriet Musk damals: Floki. Daraufhin entstanden in Windeseile mehrere Kryptowährungen, die in verschiedenen Kombinationen den Namen Floki beinhalten und als Symbol einen Shiba Inu haben: Floki Inu, Shiba Floki, Floki Shiba und Super Floki. Wer das verrückt findet: Willkommen im Klub.
Day-Trader haben aus der Entwicklung beim Dogecoin gelernt
Im Frühjahr hatte sich Musk noch einen Spaß daraus gemacht, mit kryptischen Tweets die ursprünglich als Kryptoparodie kreierte Spaßwährung Dogecoin zu pushen. Auch beim Bitcoin sorgte Musk mit unterschiedlichen Ansagen für Kurskapriolen. Kritiker drängten deshalb darauf, die Börsenaufsicht solle prüfen, ob Musk den Markt manipuliert.
Daraus haben Spekulanten gelernt: Wer Musks Twitter-Account eng verfolgte, konnte Geld verdienen. Jetzt sorgen selbst unverfängliche Tweets für Kursbewegungen, einfach weil Day-Trader auf eine Reaktion spekulieren. Damit macht sich eine Pump-and-dump-Mentalität am Kryptomarkt breit: Rein in die Coins, wenn Musk twittert, dann mit Gewinn abstoßen.
Ein Problem für den Kryptomarkt ist das, weil dadurch überlagert wird, dass es durchaus sinnvolle Coins gibt, Ether etwa. Auf Basis der Ethereum-Blockchain können digitale Verträge, sogenannte Smart Contracts, programmiert werden. So können beispielsweise Überweisungen in der Kryptowelt an die Erfüllung bestimmter Bedingungen geknüpft und in der Folge automatisiert getätigt werden.
Für Außenstehende ist es aber schwierig zu unterscheiden, wo am Kryptomarkt wie in einem gigantischen Casino wild gezockt wird und welche Währungen dagegen einen intrinsischen Wert aufweisen. Wer will schon abhängig sein von den Launen eines streitbaren Unternehmers? Das erschwert die Akzeptanz der Kryptowelt – und das hat mit Elon Musk zu tun.
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