Kommentar Erfreuliche Langeweile bei der Deutschen Bank

Das Geldhaus hat in den letzten Wochen nur wenige Schlagzeilen gedacht.
Auch wenn bei der Deutschen Bank gerade einmal nichts passiert, geschieht trotzdem etwas. Normalerweise kann man sich darauf verlassen, dass das größte heimische Geldhaus für einen stetigen Strom von Nachrichten sorgt. Doch seit dem Investorentag im Dezember ist es ziemlich ruhig geworden um das Geldhaus, seinen Vorstandschef Christian Sewing und dessen Sanierungsplan.
Aber wenn schon die Bank selbst einmal nicht für Neuigkeiten sorgt, dann ihr Umfeld. Am Sonntag twitterte Steven Arons, seines Zeichens Reporter bei der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass derzeit kein einziger Analyst zum Kauf der Deutschen Bank rät – eine traurige Premiere. Bloomberg erfasst die Urteile von rund 30 Deutsche-Bank-Analysten, und erstmals, seitdem der Informationsdienst diesen Service anbietet, sucht man vergebens nach einer Empfehlung für das Frankfurter Geldhaus.
Schön ist das nicht, aber auch nicht weiter dramatisch. Denn bereits in den vergangenen Wochen und Monaten waren Kaufempfehlungen für die Deutsche Bank eine echte Rarität, Anfang Juni 2019 empfahl gerade einmal ein Experte die Papiere. Dafür gab es jede Menge Verkaufsempfehlungen. 60 Prozent der Experten rieten den Investoren, die Papiere auf den Markt zu werfen, und nur 38 Prozent zum Halten der Aktie.
Dieses Verhältnis hat sich zumindest ein bisschen verbessert. Stand Montag lag der Anteil der Verkaufsempfehlungen bei „nur“ noch 55 Prozent, spiegelbildlich stieg der Anteil der „Halten“-Urteile auf 45 Prozent.
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Für die nicht gerade verwöhnten Deutsche-Bank-Aktionäre ist das zumindest eine kleine gute Nachricht. Erfreuliche Neuigkeiten kommen auch vom Markt für Kreditausfallversicherungen (CDS) – seit der Finanzkrise ein wichtiges Risikobarometer. Dort sind die Prämien, mit denen sich die Anleger gegen den Ausfall von Anleihen der Deutschen Bank absichern können, seit dem Herbst von über 80 auf um die 50 Basispunkte gefallen.
Damit nähern sich die Frankfurter langsam, aber sicher den Werten von Konkurrenten mit ähnlichem Risikoprofil wie Credit Suisse oder Barclays an, deren CDS derzeit bei um die 40 Basispunkte notieren. Ein Indiz dafür, dass die Investoren allmählich Vertrauen in Sewings ambitionierten Sanierungsplan fassen.
Alles in allem hat die Deutsche Bank einen ziemlich langweiligen Start ins Jahr 2020 erlebt. Aber nach dem Dauerstress der Vergangenheit dürften die Aktionäre diese Langeweile zu schätzen wissen.
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"Kein einziger Analyst empfiehlt zur Zeit die Aktie der Deutschen Bank zum Kauf."
da sollte man wohl zugreifen........