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Kommentar Erneuter Chipmangel: Die Autoindustrie hat Vertrauen verspielt

Mit falschen Ankündigungen haben Autohersteller Kunden, Zulieferer und Investoren in die Irre geführt. Nun droht der Branche ein Vertrauensverlust.
22.09.2021 - 17:40 Uhr Kommentieren
Viele Bänder stehen derzeit still, weil der Autoindustrie die Halbleiter fehlen. Quelle: dpa
ID.3-Produktion von Volkswagen

Viele Bänder stehen derzeit still, weil der Autoindustrie die Halbleiter fehlen.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Die Automobilindustrie hat sich gewaltig verschätzt. Eigentlich sollte in den Fahrzeugwerken inzwischen schon wieder alles in Ordnung sein. Kein Chipmangel, genügend Teile, normaler Betrieb und reguläre Auslastung – so lauteten die Aussagen der wichtigsten Branchenvertreter noch vor der Sommerpause.

Doch aus den Ankündigungen ist leider nicht viel geworden. Auch über den Sommer hinweg hat sich in den Fabriken wenig geändert. Weil weiterhin die Halbleiter fehlen, vergeht kaum eine Woche, in der irgendwo in Deutschland nicht wieder die nächste Produktionspause ausgesprochen wird.

Die Automobilhersteller sollten sich die aktuelle Entwicklung zu Herzen nehmen – und künftig etwas vorsichtiger mit ihren Versprechen sein. Glaubwürdigkeit ist ein hehres Gut. Schon nach der Dieselkrise hatte das Vertrauen in die Branche gehörig gelitten.

Die Autoindustrie besteht nicht nur aus großen Autoherstellern. Die Branche ist vielmehr ein Verbund, in dem auch die Zulieferer eine große Bedeutung besitzen. Mit den fehlgeleiteten Ankündigungen, im Herbst sei in den Autofabriken wieder alles in Ordnung, haben die Hersteller gerade die Zulieferer auf eine falsche Spur gesetzt.

Kleine Unternehmen haben nicht die Reserven wie ein Autokonzern. Für einen Zulieferer kann aus der Chip- schnell eine Existenzkrise werden. Vor allem wenn sie – auf die Ankündigungen der Autohersteller setzend – zu viel in neue Kapazitäten investiert haben.

Kunden warten lange auf ihre neuen Autos

Auch Kunden und Investoren werden sich fragen, was sie von Ankündigungen der Autohersteller zu halten haben. Kunden, denen die Auslieferung eines neuen Wagens versprochen war, die jetzt aber vielleicht ein halbes Jahr auf ein Auto warten müssen.

Investoren, die auf einen automobilen Aufschwung gesetzt haben, werden sich ärgern. Beispiel Traton: Die Lkw-Sparte von VW muss ihre Gewinnerwartungen wegen fehlender Chips wahrscheinlich um 20 Prozent zurücknehmen. Aus den steigenden Renditen ist nichts geworden.

Mit dem Wechsel zur Elektromobilität erlebt die Autoindustrie eine große Veränderung. Doch viele Kunden sind davon noch nicht überzeugt. Die Lehre aus der Halbleiterkrise kann doch nur sein, dass die Autohersteller bei ihren Ankündigungen für die Elektromobilität vorsichtig werden. Denn was hilft es ihnen, wenn die E-Autos niemand kauft.

Mehr: VW-Truck-Tochter Traton bekommt Chipmangel zu spüren

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