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KommentarEs braucht mehr Wege zur Flucht nach Deutschland

Nicht alle Ortskräfte wird die Bundesregierung per Luftbrücke aus Kabul holen können. Sie hätte aber noch mehr Möglichkeiten zu helfen.Christoph Herwartz 22.08.2021 - 16:36 Uhr Artikel anhören

Millionen Afghanen sind schon geflohen.

Foto: AP

Auf einmal fühlen sich die Staaten des Westens dann doch verantwortlich für die Afghanen, die sich nun von einer Taliban-Herrschaft bedroht sehen. Mehrere Staaten haben angeboten, ein paar Tausend Menschen aufnehmen zu wollen. CDU-Vorsitzender Armin Laschet sagt, dass die angebotenen 1000 Plätze in seinem Bundesland Nordrhein-Westfalen nur ein Anfang seien.

Solche Aussagen sind ein Signal dafür, dass die Verantwortung angenommen wird. Eine Lösung bieten sie aber nicht. Denn was sollen das – über die Ortskräfte hinaus – für Menschen sein, die in Deutschland und anderswo aufgenommen werden? Und wie schaffen sie es nach Europa?

Bislang beschränkt sich die Rettungsaktion per Luftbrücke auf einen engen Kreis von Menschen. Viele Afghanen berichten davon, dass Angehörige von Ortskräften abgewiesen werden. Und als Ortskraft gilt überhaupt nur, wer noch innerhalb der vergangenen zwei Jahre für die Deutschen tätig war. Das ist zu wenig. Das Versprechen, „unbürokratisch“ zu helfen und „so viele Menschen wie möglich“ zu retten, erfüllt die Bundesregierung so nicht.

Drei Möglichkeiten hat Deutschland in den kommenden Monaten, um zumindest manchen Menschen zu helfen.

    Erstens muss die Regierung Möglichkeiten schaffen, dass Flüchtlinge aus den Lagern rund um Afghanistan legal nach Deutschland kommen können. Wenn dort Menschen sitzen, die wegen ihrer Arbeit für deutsche Organisationen nicht in ihre Heimat zurückkehren können, liegt es in der Verantwortung Deutschlands, ihnen und ihren Familien eine neue Heimat zu geben.Zweitens muss die Regierung genauer schauen, wen sie mit ihren Aufträgen in Gefahr gebracht hat, und versuchen, diesen Menschen zu helfen. Dass Ortskräfte bei ehrenamtlich engagierten Soldaten bessere Ansprechpartner finden als in der Bundeswehr, im Auswärtigen Amt oder im Entwicklungsministerium, ist beschämend. Es muss der Bundesregierung etwas wert sein, den Kontakt zu halten und Unterstützung anzubieten.Drittens muss die Regierung mit dafür sorgen, dass die Versorgung von Flüchtlingen in und rund um Afghanistan nicht am Geld scheitert. Selbstverständlich ist das leider nicht. Noch 2014 reisten Vertreter des World Food Programme (WFP) durch Europas Hauptstädte und flehten um Hilfe, um syrische Flüchtlinge versorgen zu können. Gerade einmal 90 Cent kostete das pro Person und Tag. Trotzdem musste das WFP Rationen streichen, weil Geld fehlte. Wenige Monate später setzten sich Hunderttausende Flüchtlinge in Bewegung. Aus Angst vor einer Flüchtlingsdebatte in Europa könnte die Politik dieses Mal eher zur Unterstützung bereit sein.

Mehr: Drohnen, Granaten und Schallkanonen: Griechenland sichert seine Grenzen gegen Afghanistan-Flüchtlinge

Die zwei Mehrzweckhubschrauber des Typs H145M sollen den Evakuierungseinsatz in Kabul ausweiten. Kleine Gruppen zu Schützender sollen damit im Stadtgebiet aufgenommen werden können.
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