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Kommentar Es ist richtig, dass Fed-Chef Powell die Märkte auf eine Geduldsprobe stellt

Der Chef der US-Notenbank lässt sich auf dem Weg zur geldpolitischen Wende nicht aus der Ruhe bringen. Damit wählt er genau die richtige Strategie.
29.04.2021 - 07:40 Uhr Kommentieren
Der US-Notenbankchef wählt seine Worte stets mit Bedacht – umso mehr in der aktuellen Situation. Quelle: Reuters
Jerome Powell

Der US-Notenbankchef wählt seine Worte stets mit Bedacht – umso mehr in der aktuellen Situation.

(Foto: Reuters)

Die Amtszeit von Jerome Powell ist vor allem von einem Phänomen geprägt: großer Unsicherheit. Manchmal fühle er sich wie ein Kapitän. Er müsse sein Schiff durch schwieriges Fahrwasser manövrieren, links und rechts lauerten „Untiefen“, die Sicht sei „vernebelt, und die Navigationshilfen scheinen sich zu verschieben“, sagte der Chef der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) bereits 2018, ein halbes Jahr nachdem er den Posten übernommen hatte.

Unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump musste Powell einen Handelskrieg mit China navigieren, angetrieben von einem erratischen und angriffslustigen Präsidenten, der die Notenbank gern zum Sündenbock machte.

Kapitän Powell steuert nun durch anderes Fahrwasser. Doch der Nebel verzieht sich nur langsam.

Die US-Wirtschaft steht heute, ein gutes Jahr nach Beginn der Pandemie, deutlich besser da, als viele noch vor wenigen Wochen gedacht hätten. Im März wurde fast eine Million zusätzlicher Stellen geschaffen. Der Häusermarkt boomt wie seit 15 Jahren nicht mehr. Selbst die Dienstleistungsbranche, die von der Coronakrise besonders hart getroffen wurde, ist im Aufwind, wie Powell am Mittwoch betonte.

Dennoch lässt er sich nicht auf einen neuen Kurs festlegen. Starke Signale vom Arbeitsmarkt seien wichtig, aber noch kein Trend, stellte er klar. Erst wenn sich die Wirtschaft deutlich in Richtung Vollbeschäftigung bewege und die Inflation auf dem Weg sei, die Marke von zwei Prozent zu durchbrechen, wolle er das Ende der ultralockeren Geldpolitik einleiten.

Damit stellt er die Märkte vor eine Geduldsprobe. Es wird noch eine Weile unklar bleiben, wann Powell mit den wirtschaftlichen Daten zufrieden ist und wann er „anfängt, darüber nachzudenken“, den Kurs zu ändern.

Unsicherheiten aus der Politik

Das birgt auch Risiken. Die Renditen für zehnjährige US-Staatsanleihen steigen deutlich stärker und schneller als zunächst erwartet. In den vergangenen Wochen gab es daher immer wieder leichte Turbulenzen an den Märkten. Die Frage, ob diese oder jene Entwicklung die Notenbank zu einer Kurskorrektur bewegt, ist die neue Lieblingsdiskussion an der Wall Street geworden.

Dennoch wählt Powell die richtige Strategie. Denn viele Fragen sind noch offen: Der Verlauf der Pandemie mit ihren neuen Mutationen kann trotz der erfolgreich angelaufenen Impfkampagne in den USA nicht genau vorhergesagt werden. Hinzu kommt, dass sich Teile der Bevölkerung bislang weigern, sich impfen zu lassen oder es bei nur einer Impfung belassen, was den Schutz reduziert.

Neue Unsicherheiten kommen zudem aus der Politik. Präsident Joe Biden hat am Mittwoch sein 1,8 Billionen Dollar schweres Infrastrukturpaket vorgestellt. Das würde der US-Wirtschaft noch einmal zusätzlichen Schwung geben, nachdem sie zuletzt im März und im Dezember mit insgesamt 2,8 Billionen Dollar an Hilfen gestützt wurde.

Doch wie viel Biden tatsächlich durch den Kongress bekommt, ist derzeit noch schwer abzusehen. Das weiß auch Powell. Daher will er weiter maximal flexibel agieren können.

Die Geduldsprobe, auf die er die Märkte stellt, ist besser als die Alternative: den lockeren geldpolitischen Kurs zu früh zu verlassen und später zurückrudern zu müssen. Ein solcher Zickzackkurs könnte der Wirtschaft am Ende mehr schaden als nutzen.

Mehr: US-Geldpolitik bleibt ultralocker – Fed-Chef setzt auf maximale Flexibilität

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