Kommentar: Europa braucht eine Allianz jenseits der USA – auch gegen sie


Erst der skandalöse Bruch auf offener Weltbühne mit dem ukrainischen Präsidenten, jetzt der Stopp der US-Unterstützung für das überfallene Land, dazu der Start des ebenso wahnwitzigen wie selbstschädigenden Zollkriegs: Der Takt, den Donald Trump seit seinem Amtsantritt als US-Präsident vorlegt, ist ebenso schwindel- wie besorgniserregend.
Was kommt als Nächstes? Das Abschalten von Starlink, jenem Satellitennetz von Elon Musk, das die ukrainische Verteidigung dringend für ihre Drohnen und die sichere Kommunikation braucht? Vielleicht ein auf die Europäische Union zugeschnittenes wuchtiges Strafzollpaket, damit auch die Europäer ihre Unterstützung für Kiew einstellen?
Alles scheint möglich – sich nicht darauf einzustellen, wäre fahrlässig. Für die Ukraine ist ein Verlust der amerikanischen Unterstützung ein Fanal. Die Europäer sind kaum in der Lage, kurzfristig jene Lücke zu schließen, die die Amerikaner hinterlassen – nicht was die Waffenlieferungen und erst recht nicht was die nachrichtendienstliche Unterstützung angeht.
Wie lange die Ukraine gegen Russland durchhalten kann, lässt sich schwer abschätzen. Vielleicht sind es nur Monate. Das hängt jetzt vor allem von den Europäern ab, die bislang allerdings im Angesicht einer historisch anmutenden Bedrohungslage nicht mit Entschlusskraft oder Geschlossenheit auf sich aufmerksam gemacht haben.





