Kommentar Europa ist auf dem besten Weg zum führenden Start-up-Markt

Start-ups brauchen frühe Investments, um ihr Produkt auf den Markt zu bringen.
Europa schaut zu Unrecht neidisch auf das Silicon Valley. Richtig ist, dass das Mutterland der Start-ups einige der wertvollsten Unternehmen weltweit hervorgebracht hat. Richtig ist auch, dass viele Gründer und Investoren in der Vergangenheit dort ihr Glück gesucht haben. Denn in Europa gab es kaum Geld für gewagte Geschäftsmodelle. Doch richtig ist auch, dass die Zukunft Europa gehört.
Ein wichtiger Grund ist die zweite Welle der Digitalisierung. Es geht nicht mehr um Geschäftsmodelle, die sich an Konsumenten richten wie Googles Suchmaschine und Facebooks soziales Netzwerk. Auf diesem Feld waren die USA mit ihrem riesigen Markt gleichsprachiger Kunden von vornherein im Vorteil. Jetzt geht es um Produkte und Lösungen für Konzerne, aber auch kleine und mittlere Unternehmen, von denen insbesondere Deutschland sehr viele hat.
Mindestens ebenso wichtig wie dieser potenzielle Absatzmarkt ist aber auch die richtige Ansprache und das Verständnis für diese Kunden. Die sorgsam planenden Unternehmer lassen sich nicht mit massivem Marketing überzeugen, sondern mit den besten Produkten.
Und hier haben die europäischen Gründer einen großen Vorteil: Sie haben aus der finanziellen Not vergangener Jahre eine Tugend gemacht. Sie entwickeln Produkte, die genau den Bedürfnissen ihrer Kunden entsprechen. Die sich von selbst durchsetzen und nicht in den Markt gedrückt werden. Der internationale Erfolg von Unternehmen wie Celonis aus München und dem rumänischen UiPath, die Konzernen helfen, Prozesse zu automatisieren und effizienter zu machen, ist schon ein Beleg dafür.
Aber auch die Finanzdaten aus internationalen Datenbanken zeigen es eindeutig: Deutsche und europäische Gründer wirtschaften besser mit dem Geld ihrer Investoren als ihre Wettbewerber aus den USA und aus Asien. Aus einem Euro, den ein Wagniskapitalgeber in Europa investiert, entsteht hier viel mehr Unternehmenswert als dort. Europa kann Start-ups – doch noch wachsen sie und sind dabei zu entstehen. Die besten Investoren der Welt haben die Zeichen der Zeit deshalb schon erkannt und kommen verstärkt nach Europa.
Derzeit entwickelt sich ein neues Segment von Start-ups, die sich speziell an kleine Unternehmen richten. Deutsche wie internationale Investoren wittern eine Goldmine in Steuer-Start-ups wie Taxdoo aus Hamburg und Personaler-Software von Personio aus München. Wichtig ist, dass auch die neue Generation von Start-ups trotz neuem Geldfluss nicht vergisst, wo sie herkommt. Sie muss sich auf die typisch europäischen Stärken besinnen.
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