Kommentar Europa muss Kritik der Schwellenländer ernst nehmen

Der Autor leitet das Ressort Meinung & Analyse.
Als die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer im Herbst 2008 in Washington zu ihrem ersten Krisengipfel zusammenkamen, herrschte noch große Eintracht in der sogenannten G20. Viereinhalb Jahre sowie eine Finanz-, Wirtschafts- und jetzt Schuldenkrise später herrscht offene Zwietracht zwischen den großen Wirtschaftsmächten.
Die lässt sich auch von den schönen Worten des Abschlusskommuniqués aus Los Cabos/Mexiko nicht verdecken. Spaltpilz ist der Streit darüber, wie der ausufernden Schuldenkrise in Europa am besten zu begegnen ist. Statt vereint die Weltwirtschaft an einem Strang aus dem Schuldenmorast zu ziehen, spielte man in Mexiko lieber Schwarzer Peter. Mogeln inklusive.
So ist es schon ziemlich scheinheilig, wenn Amerikaner und Briten vom Gipfel ihres eigenen Schuldenberges die Europäer abkanzeln. Eine Zahl reicht, um das falsche Spiel als solches zu entlarven: Während das Haushaltsdefizit der USA und Großbritanniens bei etwa acht Prozent liegt, schaffen es die Euro-Länder gemeinsam immerhin fast auf drei Prozent. Zufrieden sein kann Europa damit jedoch nicht.
Denn, und hier sticht die angelsächsische Karte, Europas Problem ist eben seine Uneinigkeit. Ernsthafter sollten die Europäer aber die Kritik aus den großen Schwellenländern Asiens und Lateinamerikas nehmen. Erstens wissen diese Länder, wovon sie sprechen. Haben die meisten doch selbst brutale Finanz- und Schuldenkrisen mit Staatspleiten und harten Sparprogrammen durchgestanden.
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Es ist deshalb fehl am Platze, wenn die Europäer vom hohen Ross des Westens auf die Newcomer hinabblicken. Denn Staaten wie Griechenland und Spanien sind längst in einer ähnlich dramatischen Finanzverfassung wie Entwicklungsländer.
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ich teile ihre einsichten, aber europas verantwortungslosigkeit in form von personalschacher ala hollande ist wohl auch systemrelevant.