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Kommentar Europas Klimakritik an Brasilien stärkt Chinas Position

Europa kritisiert Brasiliens Umweltpolitik – Peking nutzt das für sich aus. In Brasilien redet jetzt China bei den Themen Umwelt, Konsumentenschutz und Nachhaltigkeit mit.
25.07.2021 - 17:37 Uhr Kommentieren
Europa hat gegenüber Brasilien die Türen zugeschlagen. Dies nutzt jetzt geschickt Peking. Quelle: dpa
Europa kritisiert, China kollaboriert

Europa hat gegenüber Brasilien die Türen zugeschlagen. Dies nutzt jetzt geschickt Peking.

(Foto: dpa)

Inzwischen vergeht kaum eine Woche, in der Brasilien in Europa nicht an den Pranger gestellt wird. Dabei geht es vor allem um die Umwelt- und Amazonaspolitik von Präsident Bolsonaro. Die Kritik trifft durchaus zu. Doch stellt sich die Frage, ob Europa überhaupt noch einen Dialog mit Brasilien will.

Es scheint vielmehr, dass Europa gegenüber Brasilien die Türen zugeschlagen hat. Dies nutzt jetzt geschickt Peking. Chinas Diplomaten haben eine Dialogoffensive zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit gestartet.

Das ist strategisch klug. Denn die Großmacht aus Asien ist neben den USA und Europa der wichtigste Handelspartner Brasiliens und ein zunehmend einflussreicher Investor. Doch auch zwischen China und Brasilien knirscht es in den Beziehungen. Präsident Bolsonaro und einige seiner Vertrauten kritisieren China regelmäßig.

Doch davon unbeeindruckt arbeiten Chinas Diplomaten gemeinsam mit Vertretern der Regierung und Wirtschaft Brasiliens an einer neuen Nachhaltigkeitsagenda. China bietet Finanzierungen an und fördert einen institutionalisierten Informationsaustausch zwischen den Staaten. Der soll auf allen Ebenen stattfinden, zwischen Regierungen, Unternehmern, Agro und Konsumenten.

Wie zu erwarten, werden Themen wie Indigenenschutz oder Menschenrechte dabei nicht diskutiert. Aus Brasilien sind zahlreiche hochrangige Vertreter aus Unternehmen, Ministerien und Forschungsinstituten beteiligt. Das sind die Ansprechpartner, die sich jede EU-Delegation in Brasilien als Dialogpartner wünschen würde.

China sammelt Pluspunkte bei Brasiliens Zivilgeschäft

Ab jetzt redet China in Brasilien bei den Themen Umwelt, Konsumentenschutz und Nachhaltigkeit mit und bestimmt mit über die künftigen Normen und Regeln im dekarbonisierten Warenaustausch. Europäer sind – bis auf die Privatwirtschaft – kaum noch vertreten. Dabei gehört Nachhaltigkeit zu den Kernthemen der bilateralen Agenda zwischen Europa und Brasilien. Doch das ist Vergangenheit.

Über die Nachhaltigkeitsthemen bringt China geschickt seine politisch-technologische Agenda ein. Stichwort: Huaweis Beteiligung am 5G-Netz. Denn wer kann gegen schnellere Handynetze sein, wenn diese Smart-Farming oder zertifizierte Lieferketten ermöglichen? Zudem sammelt China Pluspunkte bei der Zivilgesellschaft in Brasilien, von der große Teile gegen Bolsonaros Umweltpolitik sind.

Europa sollte aufpassen, dass es wegen der fehlenden Dialogbereitschaft nicht vollends den Einfluss in Brasilien verliert.

Mehr: Die brasilianische Justiz untersucht, ob Ricardo Salles Holzschmugglern geholfen hat. Doch Präsident Jair Bolsonaro hält die Hand über seinen Minister.

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