Kommentar Firmen brauchen neue Konzepte für ihre Langfristplanung

Der Rückversicherer will einen langfristigen Strategieplan entwickeln.
Bei vielen Aktiengesellschaften ist es inzwischen guter Brauch, einen Strategieplan zu erstellen. Der soll anschließend in mehreren Jahren abgearbeitet werden. Die Entwicklung von Bilanzzahlen wie Umsatz und Ergebnis wird dabei ebenso mit Zielen versehen wie interne Strukturmaßnahmen zum künftigen Grad der Digitalisierung, zur Mitarbeiterführung oder zur Kundenzufriedenheit.
In der Vergangenheit zeigten solche Mehrjahrespläne häufig ein Plus von fünf bis zehn Prozent pro Jahr bei den Bilanzzahlen sowie moderne interne Pläne zu agilen Arbeitswelten, Changemanagement und anderen Schlagworten des Wandels. Krisensituationen, Umsatz- und Ergebniseinbrüche oder gar Entlassungswellen kamen nicht vor.
Das ist nun anders. Wer jetzt einen Mehrjahresplan aufstellt, wie es beispielsweise die Munich Re seit einem guten Dreivierteljahr tut, der kann viele Planungen streichen oder muss sie komplett überarbeiten. Wobei sich das Management dabei vor allem fragt, in welche Richtung es überhaupt planen soll.
Im Moment ist die Unsicherheit in vielen Branchen so groß, dass nicht mal für das laufende Jahr seriös vorausgeschaut werden kann. Viele Aktiengesellschaften arbeiten stattdessen mit Szenarien für den besten und den schlechtesten Fall und nehmen daraus einen Mittelwert. Eine verlässliche Aussage für Anleger sieht anders aus.
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Deswegen müssen künftige Langfristpläne sehr viel anders aussehen als diejenigen früherer Jahre. Ein Fortschreiben des Status quo hin zu einer immer besseren Welt ist dann nicht mehr angemessen.
Stattdessen müssen neue Konzepte her. Vor allem, wie ein Unternehmen krisensicher aufgestellt werden kann. Die Gefahren werden schließlich in Zukunft tendenziell eher größer. Neben Terror und Naturkatastrophen warnen Experten beispielsweise vermehrt vor den Gefahren eines gewaltigen Cyberangriffs durch ein Megavirus oder durch einen gewaltigen Stromausfall.
Auch Absicherungsszenarien in diese Richtung müssen künftig in Strategieplänen stehen. Schließlich hatte auch mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie niemand gerechnet.
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