Kommentar Fitnessstudios müssen beweisen, dass Gesundheit ihr höchstes Anliegen ist

Viele Studios schließen nur auf Anweisung der Behörden.
Fit in den Frühling: Die Onlinewerbung von McFit las sich wie aus einer anderen Zeit. Doch die Fitnesskette hatte am Montag wie andere große Anbieter weiter geöffnet, bis auch die letzten Bundesländer ein Verbot ankündigten.
Während ganz Europa die Bürger längst um Selbstisolierung bat, warb die Branche sogar mit Sonderangeboten weiter um Mitglieder für ihre Sportanlagen. Verantwortung sieht anders aus.
Dabei ist die Krise eine Gelegenheit für Unternehmen, zu demonstrieren, dass sie es mit dem Gesundheitsschutz ernst meinen.
Bauernschläue bleibt negativ in Erinnerung: So sollte die Deutschland-Premiere des „Harry Potter“-Theaterstücks in Hamburg zunächst dadurch gesichert werden, dass der Veranstalter Mehr-BB einige Hundert Karten stornierte, um unter der zeitweise gültigen Grenze von 1000 Besuchern zu bleiben. Das entsprach zwar den Buchstaben der Verordnung, aber nicht dem Sinn – und vor allem nicht dem Ernst der Lage.
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Solche Tricksereien können langfristig mehr schaden als einige Tage Umsatzausfall. Die Berliner Klubszene etwa verlor an öffentlicher Sympathie, weil einige Veranstalter am vergangenen Wochenende so lange offenhielten, bis buchstäblich die Polizei kam. Dazu kommt die Gefahr, dass die eigene Marke – wie beim Berliner Klub Trompete – tatsächlich mit einem lokalen Corona-Ausbruch in Verbindung gerät.
Betreiber von Sportstudios, Clubs, Cafés, Theatern und anderen öffentlichen Orten sollten im eigenen Interesse zeigen, dass ihnen die Gesundheit das höchste Anliegen ist – und den Vorschriften voraus sein. Auch wenn es schmerzt.
Für die Mithilfe am gemeinsamen Kampf gegen das Virus dürfen sie jedoch erwarten, dass die versprochenen Finanzhilfen von Bund und Ländern ebenso unbürokratisch nach dem Geist und Sinn dieser Hilfspakete fließen – und nicht zur Paragrafenreiterei werden. Wer mehr tut als explizit vorgeschrieben, darf am Ende finanziell nicht schlechter dastehen als andere.
Mehr: Robert-Koch-Institut: „Bitte keine Privatpartys statt Clubbesuch“.
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