Kommentar: Friedrich Merz sorgt für neue Dynamik im Kandidatenrennen

Friedrich Merz hat die Niederlagen der vergangenen beiden CDU-Parteitage weggesteckt.
Mutig ist Friedrich Merz. Der frühere Unions-Fraktionschef geht zum wiederholten Mal in die Offensive und will für den CDU-Vorsitz kandidieren. In den USA spricht man von einem Momentum.
Merz weiß, dass er nach dem Abgang seiner Rivalin Annegret Kramp-Karrenbauer das perfekte Gegenmodell zu ihr ist. Merz ist wahrlich kein Merkelianer. Daraus zieht er seine Glaubwürdigkeit.
Das verbindet den 64-Jährigen auch mit Jens Spahn. Der Bundesgesundheitsminister hat seine Position auch gegen den Willen Merkels erkämpft.
Sollte es zu einem Sonderparteitag kommen, und dafür sprich vieles, könnte es auf ein Duell der Generationen hinauslaufen. In vieler Hinsicht unterscheiden sich die beiden kaum. Merz und Spahn, 39 Jahre alt, sind ehrgeizig und stehen eher für eine konservative CDU. Auffällig war, dass sie fast wortgleich gesagt haben, sie seien bereit, Verantwortung zu übernehmen.
Liebling der Basis ist aber Friedrich Merz. Darauf muss er bauen, und deshalb geht er auch voran. Er muss befürchten, dass der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet, CSU-Chef Markus Söder und Spahn eine Allianz schmieden, bei dem sie Friedrich Merz ausbooten wollen.
Mit einem Trostpreis als Minister will dieser sich aktuell nicht abspeisen lassen. Vor allem auch weil Ministerposten erst nach einer gewonnenen Wahl vergeben werden.
Merz wird von seinen Parteifreuden nicht mal die Wurst an die Decke gehängt, sondern nur noch ein Wurstzipfel – und damit soll er sich zufriedengeben? Das widerspricht dem Naturell des Sauerländers.
Merz hat alle knappen Niederlagen der vergangenen beiden CDU-Parteitage erfolgreich weggesteckt. Diese Resilienz braucht ein Bundeskanzler. Das werden alle Ex-Kanzler und die Kanzlerin bestätigen.
Die Frustrationstoleranz muss gewaltig sein, da man quasi jeden Tag im Ausnahmemodus ist. Man hat selten Zeit, Erfolge zu feiern, weil die nächste Krise schon vor der Tür steht.
Merz hat eine Dynamik in das Kandidatenrennen gebracht. Auch wenn es jetzt erst losgeht. Der Wunsch in der CDU und bei den Bundesbürgern nach klaren Verhältnissen wird immer größer.





