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KommentarFür Laschet heißt es jetzt alles oder nichts

Die CDU macht ihrem Chef schon vor Start der Sondierungen öffentlich klar: Rettet er sich nicht ins Kanzleramt, sind seine Tage als Parteichef gezählt.Jan Hildebrand 03.10.2021 - 06:00 Uhr Artikel anhören

Der CDU-Chef hat am Samstag in der Parteizentrale die Sondierungen mit FDP und Grünen vorbereitet.

Foto: dpa

Die Hoffnung auf das Kanzleramt sichert Armin Laschet derzeit noch das politische Überleben. Der CDU-Chef ist damit in einer kuriosen Lage: Entweder er wird Kanzler, oder er wird nichts mehr. Das haben führende CDU-Politiker ihrem Parteivorsitzenden am Wochenende schon vor Start der Sondierungsgespräche deutlich gemacht – und damit seine Position für ebenjene Verhandlungen weiter geschwächt.

Die öffentliche Demontage des CDU-Chefs ist in vollem Gange. Von Friedrich Merz heißt es, er wolle sich im Fall der Fälle ein drittes Mal um den Parteivorsitz bewerben. Auch Jens Spahn und Norbert Röttgen wird nachgesagt, sich bereits in Stellung zu bringen. Zumindest haben sie öffentlich mit Laschet und seinem Wahlkampf abgerechnet.

Und Vertreter des Wirtschaftsflügels fordern, dass im Falle der Opposition die Parteibasis über die personelle Neuaufstellung mitreden solle. Werden solche Szenarien sonst gern als spekulative Fragen abgetan, die sich derzeit nicht stellten, können viele Unionspolitiker nun die Planungen für eine mögliche Zeit nach Laschet gar nicht abwarten. 

Einige in der Union wünschen sich lieber einen Neustart in der Opposition

In der CDU rechnet offensichtlich kaum mehr jemand damit, dass Laschet es doch noch gelingt, eine Jamaika-Koalition zu schmieden. Ansonsten würden sich führende Politiker nicht derart öffentlich von ihrem Parteichef abwenden, der als Kanzler über die Besetzung von Ministerposten zu entscheiden hätte.

Der eigentlich als Laschet-Freund geltende FDP-Chef Christian Lindner ruft die Union deshalb schon auf, intern zu klären, ob sie überhaupt eine Regierung anführen wolle.

Tatsächlich liegt die Vermutung nahe, dass einigen in der Union ein Neustart in der Opposition lieber wäre als ein schwacher Kanzler Laschet in einem fragilen Jamaika-Bündnis. Das gilt nicht zuletzt für die CSU und ihren Vorsitzenden Markus Söder. Er ist Laschet bei den anstehenden Sondierungen bisher so wenig Hilfe wie im Wahlkampf.

Verwandte Themen Armin Laschet CDU FDP Christian Lindner Koalition Deutschland

All das macht es Laschet nicht einfacher, mit den möglichen Koalitionspartnern zu verhandeln. Um den in der eigenen Partei und bei den Wählern ohnehin wenig beliebten CDU-Chef zum Kanzler zu machen, müsste Laschet FDP und Grünen viel bieten. Die kriselnde Union hingegen wird nur begrenzt kompromissbereit sein, fürchtet sie bei zu vielen Zugeständnissen eine weitere inhaltliche Verwässerung.

Laschets Aussichten auf Jamaika und das Kanzleramt werden mit der fortschreitenden parteiinternen Demontage immer schlechter. Es ist schwer begründbar, warum jemand Kanzler werden soll, für den die eigene Partei ohne Regierungsamt keine Verwendung mehr hat.  

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