Kommentar: G7-Gastgeber Boris Johnson wird vom Brexit eingeholt

Großbritannien, St. Ives: Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien, geht mit seiner Ehefrau Carrie Johnson an der Uferpromenade während einer offiziellen Begrüßung der Gäste beim G7-Gipfel entlang. Der G7-Gipfel findet vom 11. bis 13. Juni in Carbis Bay, St Ives in Cornwall statt. Foto: Peter Nicholls/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Für den britischen Premierminister war es der erste große außenpolitische Auftritt seit dem Brexit. Als Gastgeber des G7-Gipfels in Cornwall wollte Boris Johnson beweisen, dass Großbritannien auch außerhalb der EU die Weltpolitik beeinflussen kann. „Global Britain“, so die Vorstellung in der Downing Street, soll künftig als Vermittler auf der internationalen Bühne Akteure zusammenbringen und gemeinsame Lösungen herbeiführen.
Das ist Johnson zumindest in Teilen gelungen: In den drei Tagen in Carbis Bay konnte er wohlklingende Beschlüsse zu Pandemiebekämpfung, Entwicklungshilfe und Klimaschutz verkünden. Auch die Atmosphäre unter den Regierungschefs war gut. Das lag vor allem an der Erleichterung über den Wechsel im Weißen Haus: US-Präsident Joe Biden wurde wie ein verlorener Sohn empfangen. Kanzlerin Angela Merkel lobte auch die „perfekte Organisation“ des Gipfels – vom Empfang mit der Queen bis zum Barbecue am Strand.
Johnson könnte das Treffen also als persönlichen Erfolg verbuchen - wenn da nicht der Brexit wäre. Der Streit zwischen Briten und Europäern um das Nordirlandprotokoll beschäftigte die Anwesenden fast jeden Tag - und beherrschte die Schlagzeilen. Es geht darum, wie strikt die Kontrollen für Lebensmittellieferungen von Großbritannien nach Nordirland sein müssen.





