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Kommentar Gescheiterte Übernahme: Vonovia war schlecht beraten

Beim Versuch, mit dem Wettbewerber Deutsche Wohnen zusammenzugehen, wurden gleich mehrere Fehler gemacht.
26.07.2021 - 14:17 Uhr Kommentieren
Der Immobilienkonzern Vonovia ist mit der geplanten Übernahme des Konkurrenten Deutsche Wohnen gescheitert. Quelle: dpa
Vonovia-Schriftzug

Der Immobilienkonzern Vonovia ist mit der geplanten Übernahme des Konkurrenten Deutsche Wohnen gescheitert.

(Foto: dpa)

Dumme und Gescheite unterscheiden sich dadurch, dass der Dumme immer dieselben Fehler macht und der Gescheite immer neue, wusste schon der Schriftsteller Kurt Tucholsky. Dummheit muss sich insofern keiner der Akteure bei der gescheiterten Übernahme der Deutschen Wohnen vorwerfen lassen. Sehr gescheit war der Vorstoß im Nachhinein betrachtet allerdings wohl auch nicht – sonst würde der abgeblasene Deal jetzt nicht so viele Verlierer kennen – und kaum Gewinner.

Was ist schiefgelaufen? Der Immobilienkonzern Vonovia hatte versucht, aus dem ersten gescheiterten Anlauf 2016 zu lernen. Damals floppte der Zusammenschluss am Widerstand von Deutscher Wohnen. Diesmal war deren Vorstandschef Michael Zahn mit im Boot – und auch die Politik wusste Vonovia mit frühzeitigen Zusagen der beiden Firmen auf die Pläne einzustimmen.

Dennoch ist der 18 Milliarden Euro schwere Deal geplatzt. Die Schuld daran allein den Hedgefonds und den passiven Indexanbietern zuzuweisen ist etwas sehr einfach. Tatsache ist, dass der Boom der Index-ETFs für eine wachsende Zahl von passiven Großaktionären sorgt, was bei Übernahmen großer Konzerne neue Herausforderungen schafft. Quasi auf Autopilot folgen diese der Zusammensetzung der Börsenbarometer – und können ihre Papiere erst eintauschen, wenn die erforderliche Mehrheit bereits erreicht wurde.

Das alles müsste den Beteiligten jedoch schon vor dem Start des neuen Übernahmeangebots bewusst gewesen sein. Fragen nach der Güte der Berater und Investmentbanker aufseiten von Vonovia dürfen deshalb durchaus gestellt werden. Warum wurde das Thema nicht früher adressiert? Und warum wurde nicht intensiver das Gespräch mit den Hedgefonds und Finanzinvestoren gesucht?

Den Schaden haben nun alle zu tragen. Die Banken, die bei dem Übernahmeflopp kaum Gebühren kassieren können, die Manager, die viel Zeit mit Sitzungen und Telefonaten verbracht haben, und die Hedgefonds, die sich zumindest teilweise verzockt haben. Gescheitert ist dieser Deal aber nicht an den Hedgefonds – sondern an mangelnder und schlechter Kommunikation.

Für den Finanzplatz Deutschland ist das kein Ruhmesblatt. Nach dem Debakel um Wirecard blicken viele Deutsche bereits skeptisch auf die Börse. Das Aus für die Übernahme bestärkt noch das Bild, dass sich dort Spekulanten tummeln. Das ist fatal. Denn nicht nur Vonovia und die Banken tragen Blessuren davon – auch der deutschen Aktienkultur versetzt das einen erneuten Dämpfer.

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