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Jeremy Corbyn

Corbyn hingegen wirkt wie der letzte verbliebene Kompromiss-Sucher.

(Foto: AFP)

Kommentar In der Brexit-Debatte präsentiert sich Jeremy Corbyn als Drückeberger

Beim Brexit fahndet Corbyn nach dem goldenen Mittelweg zwischen den Lagern. Er will es allen recht machen – doch seine Strategie ist zum Scheitern verurteilt.
23.09.2019 - 09:15 Uhr Kommentieren

Der Chef der britischen Labour-Partei findet sich derzeit in einer ungewohnten Rolle wieder. In seiner langen Politikerkarriere hatte Jeremy Corbyn immer den Ruf, ein Radikaler zu sein. Als Sozialist, Pazifist und Freund von Hamas und Hisbollah scheute er nie klare Positionen. Beim Brexit aber ist es umgekehrt. Plötzlich vertreten andere die Extreme: Die Konservativen unter Boris Johnson sind zur Brexit-Partei mutiert, die Liberaldemokraten unter Jo Swinson zum EU-Fanclub.

Corbyn hingegen wirkt wie der letzte verbliebene Kompromiss-Sucher. Er fahndet immer noch nach dem goldenen Mittelweg zwischen den beiden Brexit-Lagern. Sollte er Premier werden, will der Labour-Chef erst in Brüssel einen „vernünftigen Brexit“ aushandeln und diesen Deal dann dem Volk in einem Referendum vorlegen. Er selbst will neutral bleiben und am Ende die Mehrheitsmeinung umsetzen.

Corbyn will es also allen recht machen. Doch am Ende macht er es so keinem recht. Die Wähler wollen klare Ansagen, keine Verwirrung. Rein oder raus. Alles andere wird als Drückebergerei wahrgenommen. Corbyns Strategie, sich in der zentralen Zukunftsfrage des Landes rauszuhalten, ist zum Scheitern verurteilt. Sie verstärkt nur die Zweifel an seinen Führungsqualitäten.

Ohnehin bietet Labour auf dem Parteitag ein armseliges Bild. Eigentlich gäbe es keine bessere Zeit für eine Oppositionspartei: In der Downing Street sitzt ein Vandale, der es sich mit seiner Partei und dem Parlament verscherzt hat. Und nach zehn Jahren Sparkurs sehnen sich viele Briten nach einer anderen Politik.

Doch statt sich als ernsthafte Alternative zu empfehlen, verzettelt sich Labour in Flügelkämpfen über den Brexit und das eigene Führungspersonal. Die Partei wirkt nicht so, als sei sie bereit, nach möglichen Neuwahlen in wenigen Monaten die Macht zu übernehmen. Das lässt sich zwar auch über die regierenden Konservativen sagen. Doch das kann selbst im Brexit-Land nicht als Maßstab gelten.

Mehr: Labour streitet über die richtige Position

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