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Kommentar Italiens Corona-Regeln fürs Lehrpersonal sind radikal, aber richtig

Schul- und Uni-Personal, das sich nicht impft oder testet, wird ohne Gehalt vom Dienst suspendiert. Premier Mario Draghi schützt damit die Jüngeren.
06.08.2021 - 13:32 Uhr 2 Kommentare
Der Green-Pass für Geimpfte ist in Italien in vielen Teilen des öffentlichen Lebens mittlerweile vorgeschrieben. Nach den Ferien auch an Schulen. Quelle: Reuters
„Green Pass“ auf dem Handy

Der Green-Pass für Geimpfte ist in Italien in vielen Teilen des öffentlichen Lebens mittlerweile vorgeschrieben. Nach den Ferien auch an Schulen.

(Foto: Reuters)

Rom Tausende Menschen gingen in den vergangenen Wochen in Italien auf die Straße. Sie protestierten gegen die neuen Regelungen, die Premier Mario Draghi an diesem Freitag einführt: Für fast alle Dinge des öffentlichen Lebens braucht es nun einen „Green Pass“. Nur mit dem Nachweis über Impfung, Genesung oder einem frischen Corona-Test dürfen die Italiener künftig in den Innenräumen von Restaurants essen, ins Theater, ins Schwimmbad. Ab September gilt diese Regel auch für Fernzüge, Schiffe und alle Flüge.

Doch nicht nur das: Allen Demos und politischen Reibereien zum Trotz hat Draghi nun auch die Ausweitung der „Green Pass“-Regelung auf das Schul- und Uni-Personal sowie alle Studenten beschlossen. Ohne einen entsprechenden Nachweis darf ab September niemand in Vorlesung und Seminar, dürfen Lehrer und Professoren nicht unterrichten. Wer sich weigert, wird vom Dienst suspendiert. Nach fünf Tagen Abstinenz gibt es kein Gehalt mehr.

Die Regierung will zwar die Preise für Coronatests von derzeit 22 auf 15 Euro senken. Trotzdem ist die neue Regelung nichts anderes als eine Impfpflicht durch die Hintertür. Das mag alles radikal klingen, ist aber richtig. Während Deutschland zum Start des neuen Schuljahrs und Semesters noch nach dem richtigen Weg sucht, schreitet Italien entschieden voran.

Es ist nicht das erste Mal, dass aus dem Süden klarere Signale im Kampf gegen Corona kommen. Als die Regierung im Frühjahr feststellte, dass sich nicht alle Menschen im Gesundheitssystem immunisieren lassen wollten, führte Draghi kurzerhand eine Impfpflicht für das medizinische Personal ein, um Kranke und Ältere, die Verletzlichsten der Gesellschaft, zu schützen. Ergebnis: Heute sind bis auf einen Bruchteil alle Ärzte und Pfleger geimpft.

Mario Draghi geht voran, Deutschland ist zu zögerlich

Das Virus lässt sich nicht mit ewigen Diskussionen besiegen, mit wochenlangem Abwägen. Sondern nur mit harten Maßnahmen – und einer hohen Impfquote. Zu oft hat Deutschland sich in der Pandemie zu zögerlich gezeigt, sich bei Masken und Luftfiltern verzettelt, mitunter viel Zeit verschwendet, wenn Virologen längst härtere Maßnahmen forderten.

Die Wellenbewegung des Virus ist Fakt, in Europa ist die vierte in vollem Gange, die Fallzahlen steigen auch in Italien wieder an. Knapp 65 Prozent sind zwar schon einmal geimpft, knapp 54 Prozent komplett immunisiert. Doch das reicht angesichts der stark ansteckenden Delta-Variante noch lange nicht für die Herdenimmunität.

Während die deutsche Hochschulrektorenkonferenz das Präsenzstudium „anstrebt“ und sich auf „unterschiedliche Szenarien“ einstellt, schafft Italien nun vor dem Start des Wintersemesters Fakten. Herrscht in den Bundesländern zum Schulstart vorerst Regel-Wirrwarr, macht Draghi eine klare Ansage fürs ganze Land: weiterhin strikte Maskenpflicht ab sechs Jahren, Punkt.

Und das alles aus gutem Grund: Es sind zunehmend jüngere Menschen, die an Corona erkranken. Genau die versucht Italiens Regierung nun besser zu schützen.

Mehr: Die deutsche Politik diskutiert unterschiedliche Rechte für Geimpfte und Nicht-Geimpfte. In vielen Ländern werden bereits Fakten geschaffen.

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2 Kommentare zu "Kommentar: Italiens Corona-Regeln fürs Lehrpersonal sind radikal, aber richtig"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Unfassbar, wie das Handelsbaltt der Zwangsimpfung das Wort redet. Immer noch nicht scheint angekommen, wie viele Fachleute mittlerweile dieser mrna-Impfung kritisch gegenüberstehen. Und immer noch wird so getan, als sei es Fakt, dass der Erreger eine totbringende Seuche ist, die alle Mittel rechtfertigt.
    Auch ich bin zweifach geimpft, kenne leider aber einige Personen mit schweren Nebenwirkungen und durch befreundete Ärzte sogar Todesfälle. Wer das auf die leichte Schulter nimmt, weiß wirklich nicht mehr wovon er redet.

  • "Radikal aber richtig!" ??

    Sensationell. Es ist ein starkes Stück, wenn Sie derlei erpresserisches Verfahren gutheißen und glorifizieren.

    Ist Ihnen überhaupt bewusst, was Sie hier tun und herbei schreiben?? Es gibt ein Naturgesetz: Wenn Sie solche Prinzipien "säen", dann werden Sie entsprechende "Früchte" auch ernten. Hier wird "Erpressung" und Diskriminierung gesät - und wird mittelfristig und sowieso langfristig eine Ernte einfahren lassen, die Sie schreien lassen wird. Irgendwann im Jahre 2027 vielleicht...

    TOLERANZ und RESPEKT sind unsere Werte. Die Zeiten von Willkürherrschaft endete bei uns 1945.

    Das sollten Sie bitte nicht so leichtfertig wegschmeißen wollen...

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