Kommentar Kampf um Kanzlerkandidatur: Laschet und Söder sitzen in der Falle

Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet und CSU-Chef Markus Söder konnten sich auch nach mehreren Gesprächen bisher nicht in der K-Frage einigen.
Berlin Der Schaden, den der Machtkampf von Armin Laschet und Markus Söder in der Union anrichtet, steigt mit der Zeit exponentiell. Je länger er schwelt, desto härter wird er von den beiden Unterstützerlagern geführt, und desto schmerzlicher sind die Verletzungen auf beiden Seiten, die bleiben. Wer auch immer am Ende Kanzlerkandidat wird, startet mit einer Bürde.
Das freundschaftliche Verhältnis, das der Armin und der Markus noch vor einer Woche beschworen, gab es ohnehin nie. Mittlerweile aber herrscht in Teilen der Union feindselige Stimmung. Das zeigt sich auch darin, dass die ersten von Laschets Unterstützern schon wieder die alte Drohung hervorkramen, die CDU könne ja auch in Bayern antreten, und die andere Seite kontert, eine bundesweite CSU wäre auch nicht schlecht.
So weit wird es nicht kommen. Und trotzdem ist fraglich, wie engagiert das jeweils unterlegene Lager für Laschet oder Söder Wahlkampf führen würde. Der CDU-Chef müsste mit dem Image starten, dass selbst weite Teil der eigenen Partei ihn angesichts der schlechten Popularitätswerte für zu schwach halten. Dem CSU-Vorsitzenden wurde öffentlich demonstriert, dass viele in der Schwesterpartei ihn für charakterlich ungeeignet für das Kanzleramt halten.
Und alle anderen Optionen zur Auflösung des Konflikts sind auch nicht besser: Eine klassische Möglichkeit wäre ein dritter Kandidat, auf den sich Laschet und Söder einigten. Nur: Es gibt keinen. Ob Ralph Brinkhaus, der immer wieder genannt wird, bei den Wählern ankäme, ist völlig offen.
Es ist noch nicht so lange her, da hielten ihn einige in der Union als Fraktionsvorsitzenden für überfordert. Zudem müsste jeder Alternativkandidat mit dem Handicap ins Rennen gehen, nur dritte Wahl zu sein, weil sich die beiden Wunschkandidaten nicht einigen konnten.
Die CDU ist noch immer eine gespaltene Partei
Bleibt zur Auflösung des Patts eine Abstimmung. Immer wieder wird eine Entscheidung in der Unionsfraktion ins Spiel gebracht, vor allem von Söder-Anhängern, die hier eine Mehrheit für ihren Mann vermuten. Das Problem aber ist: Die Abstimmung dürfte knapp ausgehen.
Dass solche Entscheidungen eine Partei nicht dauerhaft befrieden und versöhnen, bekommt der CDU-Chef nach dem Parteitag im Januar gerade genauso zu spüren wie vor ihm Annegret Kramp-Karrenbauer. Söder konnte den Machtkampf nur deshalb so eskalieren, weil die CDU noch immer eine gespaltene Partei ist.
Egal, wer sich in der Fraktion durchsetzen wird – Laschet oder Söder hätte dann schwarz auf weiß, dass er nur von gut der Hälfte der Unionsabgeordneten unterstützt würde und eine große Minderheit gegen ihn war. Auch das wäre alles andere als eine gute Startvoraussetzung für einen Bundestagwahlkampf.
Mehr: Machtkampf in der Union: Diese Auswege gibt es für Laschet und Söder.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.