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KommentarKein Zeichen der Stärke: London lockert Regeln für Spac-Geschäfte

Kurzfristig war der Brexit kein großes Problem für Europas wichtigstes Finanzzentrum. Langfristig könnte sich das ändern.Michael Maisch 10.08.2021 - 17:17 Uhr Artikel anhören

Im Moment boomen die Geschäfte der Londoner Banker, aber andere Finanzzentren gewinnen an Bedeutung.

Foto: Reuters

Es ist eigentlich nur eine kleine Meldung: Seit gestern gelten in Großbritannien lockerere Regeln für das Geschäft mit sogenannten Spacs. Diese leeren Börsenmäntel ermöglichen jungen wachstumsstarken Unternehmen einen schnelleren und unkomplizierteren Weg an den Aktienmarkt als ein herkömmlicher Börsengang. In den USA, aber auch in Europa zählt das Geschäft mit den Spacs bereits seit dem vergangenen Jahr zu den ganz heißen Themen an den Kapitalmärkten.

Und genau hier liegt das Problem der Londoner City. In Europa hat sich bereits Amsterdam auch dank liberalerer Regeln als Zentrum für das Geschäft mit den nicht unumstrittenen Spacs etabliert. Ein Zeichen dafür, dass die britische Hauptstadt nach dem Brexit nicht mehr automatisch der erste Anlaufpunkt für Finanzinnovationen ist.

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als müssten sich die Londoner Banker, Anwälte und Berater noch keine großen Sorgen machen. Noch laufen die Geschäfte glänzend. Die durch die Pandemie verursachten Marktverwerfungen haben für reichlich Betrieb in den Handelssälen gesorgt, das Geschäft mit Börsengängen und Übernahmen boomt und die Vermögensverwalter profitieren von der guten Stimmung an den Märkten.

Auch die nackten Zahlen dürften kaum für Panik in den Straßen von London sorgen. Zwar haben viele Banken nach dem Brexit einen Teil ihres Geschäfts nach Kontinentaleuropa verschoben. Aber dadurch gingen nur 7500 von über 300.000 Finanzjobs im größten europäischen Finanzzentrum verloren.

Doch das ist nur eine Momentaufnahme. Wie an den Märkten selbst zählt auch für Finanzzentren nicht die Gegenwart, sondern die Zukunft. Niemand hat erwartet, dass ein paar Monate nach dem Brexit in der City die Lichter ausgehen. Aber wie wird die Lage in fünf oder zehn Jahren aussehen?

Kann London mit einer Deregulierungswelle die Stellung halten?

Das Beispiel Spacs zeigt, dass der Führungsanspruch von London nicht mehr unangefochten ist. Die Briten überlegen, ob sie mit einer Deregulierungswelle ihre Stellung halten oder sogar ausbauen können. Doch dieses Projekt birgt mindestens so große Risiken wie Chancen.

Verwandte Themen Europa Spacs Brexit Außenpolitik Großbritannien

Schon bald wird sich zeigen, ob und wie sich die Marktanteile weiter verschieben. Der nächste große Preis, der in Europa zu vergeben ist, ist das Geschäft mit nachhaltigen Finanzanlagen. Wird sich dieser Wachstumsbereich an einem Platz konzentrieren? Im Rennen sind Städte wie Paris, Amsterdam, aber auch Frankfurt. London zählt nicht unbedingt zu den Favoriten.

Mehr: Die Klage gegen den Nikola-Gründer läutet das Ende des Spac-Booms ein

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