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  4. Armin Laschet: Wie Söder und Spahn den CDU-Chef zermürben

KommentarLaschet kämpft gegen die Fürsten Machiavellis

Kein Tag vergeht, an dem Parteifreunde derzeit nicht auf den CDU-Chef zielen. Skrupellos geht es um die Macht in der Partei. Dafür gibt es ein Drehbuch aus vergangenen Jahrhunderten.Daniel Delhaes 05.10.2021 - 12:42 Uhr Artikel anhören

Jeden Tag zielt von irgendwo ein Unionsmitglied mit einer Spitze auf den amtierenden CDU-Chef.

Foto: Reuters

Wer noch einen Beweis brauchte, dass Moral im Kampf um die Macht eine stumpfe Waffe ist, der muss sich nur das Schauspiel von CDU und CSU in diesen Tagen, nein der vergangenen Monate, anschauen. Kein Tag vergeht, an dem Politiker von CDU und vor allem der CSU nicht versuchen, Parteichef Armin Laschet mürbe zu machen und ihn so weit zu bringen, dass er entnervt selbst hinwirft.

Niemand wird es dann gewesen sein wollen. Wer will schon für eine Dolchstoßlegende herhalten, weiß doch jeder, dass dem Mörder der Griff nach der Macht versperrt bleibt. So viel Moral muss dann doch sein.

Jeder sollte noch einmal seinen Machiavelli herausholen und nachlesen, was einem Fürsten Laschet widerfährt, der sich mit einem Fürsten Markus Söder von Bayern und einem Fürsten Jens Spahn aus dem Münsterland anlegen muss, die ihrerseits treue Heckenschützen an ihrer Seite wissen. „Ein kluger Fürst“, so schrieb der politische Theoretiker im ausgehenden 15. Jahrhundert, darf „seine Versprechen nie halten, wenn es ihm schädlich ist“. Schließlich seien Fürsten nur dann mächtig geworden, wenn sie „es mit Treu und Glauben leicht nahmen und sich darauf verstanden, andere zu täuschen und zu betrügen“. Das galt im Übrigen auch für Karl den Großen, der in Laschets Heimat Aachen residierte.

In Nordrhein-Westfalen ist es Laschet gelungen, als Vermittler Widersacher an der Macht zu beteiligen. In Berlin scheint dieser Plan nicht aufzugehen. Seine systematisch schwindende Autorität reicht offenbar nicht mehr aus, um Disziplin in den eigenen Reihen durchzusetzen.

Zwar mag sich seine Delegation in den Gesprächen mit der FDP diszipliniert und engagiert gezeigt haben. Niemand tippte in sein Mobiltelefon oder guckte gelangweilt in die Luft. Und doch: Im Nachgang nutzten seine Feinde wieder ihren direkten Draht zur Zeitung mit den vier Buchstaben, um Vertrauliches öffentlich zu machen und so die wohlwollenden Liberalen zu verärgern und SPD und Grünen zu Spott und Häme zu animieren.

Täuschung und Egoismus

So funktioniert Zersetzung, während in der Öffentlichkeit jeder dieser unredlichen Machthungrigen die fünf Tugenden Machiavellis vortäuscht: Güte, Redlichkeit, Treue, Höflichkeit und Frömmigkeit.

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So sind sie und rufen auch noch laut: „Erst das Land, dann die Partei“ und meinen doch sich selbst. Damit es nicht egoistisch klingt, bringen manche ins Gespräch, doch auch die Mitgliedschaft einzubeziehen. Davon ist so wenig zu halten wie Machiavelli ans Gute im Menschen glaubte. Er wusste im Kampf um die Macht, dass „jene, welche redlich ihre Verbindlichkeiten befolgten, am Ende übel wegkamen“.

Wie sagte er doch so schön: „Der Pöbel hält sich nur an den äußeren Schein und beurteilt die Dinge nur nach ihrem Erfolge.“ Die Union aber wird noch lange an den Folgen ihres Tuns leiden, sollte sie in der Opposition landen.

Mehr: Die Angst vor der Ampel-Republik geht um

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