Kommentar Laschets „Zukunftsteam“ ist ohne Zukunft

Der Unions-Kanzlerkandidat hat im Konrad-Adenauer-Haus seine Experten für Themen wie Wirtschaft, Digitalisierung und Familienpolitik vorgestellt.
Armin Laschet ist in diesem Wahlkampf an einem Punkt angelangt, an dem ihm nichts mehr richtig helfen mag. Auch nicht das „Zukunftsteam“, das er am Freitag um sich versammelte. Angesichts der desaströsen Umfragewerte wird ihm diese Verstärkung umgehend als Beleg der eigenen Schwäche ausgelegt: Der Kandidat schafft es nicht allein, er braucht in seiner Not Hilfe.
Angesichts dieser Begleitumstände kann das Team nur schwer für den Befreiungsschlag sorgen, den Laschet bräuchte. Das liegt nicht an den Personen. Das Team steht durchaus für eine Breite, die die Volkspartei CDU lange stark gemacht hat. Ein konservativer Wirtschaftspolitiker wie Friedrich Merz hat darin genauso Platz wie die liberale Bildungsministerin aus Schleswig-Holstein, Karin Prien.
Der Musikmanager Joe Chialo bringt frischen Wind. Und alle, die seit Wochen mehr Inhalte fordern, könnten nun mit dem Terrorismusexperten Peter Neumann über Sicherheitspolitik der Union diskutieren oder mit Andreas Jung über Klimapolitik.
Damit hat die Union nun dem SPD-Kanzlerkandidaten etwas voraus, der auf eine inhaltliche Auseinandersetzung genauso verzichtet wie auf ein Team. In der CDU-Zentrale mag man es als ungerecht empfinden, dass Olaf Scholz damit bisher durchkommt.
Nur ist das in einem Wahlkampf keine Kategorie. Die SPD muss an ihrer Strategie derzeit nichts ändern, während es bei Laschet und der Union täglich nervöse Neujustierungen gibt.
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Das nun präsentierte Team ist dafür ein gutes Beispiel. Über Wochen hieß es, Laschet wolle keine Mannschaft aufstellen. Schließlich präsentierte er mit drei Fachpolitikern einen Klimaplan. Und viele erwarteten nun ein ähnliches Vorgehen bei weiteren Schwerpunktthemen. Stattdessen überraschte Laschet mit dem achtköpfigen Team. Die CDU-Wahlkampfzentrale erweckt in diesen Wochen einen mehr als unkoordinierten Eindruck.
Zudem blieb am Freitag die entscheidende Frage unbeantwortet: Was wird aus diesem Team nach der Bundestagswahl? Die große Mehrheit der acht Frauen und Männer dürfte jedenfalls nicht einem möglichen Kabinett Laschet angehören. Was aber ist dann ihre Rolle, außer nun drei Wochen lang im Wahlkampf den Kandidaten zu entlasten?
Und so drängte sich schon bei der Vorstellung von Laschets Zukunftsteam der Eindruck auf, dass der Kanzlerkandidat hier ein Team ohne große Zukunft vorgestellt hat – selbst wenn er die Bundestagswahl doch noch gewinnen sollte.
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