Kommentar Lasst die Welt nicht in Corona-Blöcke zerfallen

Während es in Europa zu massiven Flugausfällen kommt, nehmen die Reisebewegungen in Asien zu. Gerät Europa ins Abseits?
Die asiatischen Staaten, Europa und die USA lockern ihre Corona-Regeln. Doch dabei droht die Welt in Corona-Blöcke zu zerfallen, womöglich mit Auswirkungen auf den Reiseverkehr. Denn die neuen Lebenswirklichkeiten sind inzwischen sehr unterschiedlich.
Asiatische Länder wie Südkorea oder Taiwan haben sehr früh mit Test- und Eindämmungsprogrammen begonnen, weil sie schon Pandemien erlebt hatten. Auch andere Länder in der Region reagierten rasch. Manche konnten die Zahl der Neuinfektionen sogar auf null drücken, bevor sie ihre Wirtschaften wieder öffneten.
Europa und die USA reagierten später. Hier gehören höhere Fallzahlen zur „neuen Normalität“. Trotzdem könnte der Reiseverkehr zwischen manchen Staaten schon bald wieder aufleben. Doch bei interkontinentalen Reisen könnte die unterschiedliche Durchseuchung zur Entstehung von beschränkten Reisezonen oder -korridoren führen, zwischen denen Reisen nur eingeschränkt möglich sind. Das hätte gravierende Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen.
Südkoreanische Geschäftsleute reisen schon jetzt wieder zu tausenden in Nachbarländer aus und machen Geschäfte. Mit China hat das Land sogar bereits abgemacht, auf zweiwöchige Quarantänen bei Geschäftsreisen zwischen beiden Ländern zu verzichten. Virentests vor der Aus- und nach der Einreise sowie zwei Wochen Gesundheitsüberwachung, womöglich mit Smartphone-Apps reichen.
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Australien und Neuseeland diskutieren ebenfalls eine „Reiseblase“, die es Bewohnern beider Länder sogar erlauben würde, ohne Beschränkungen hin und her zu reisen. Nur dürften die Länder zögern, ihre Erfolge in der Pandemiebekämpfung durch massive Einreise aus stärker durchseuchten Ländern in Europa und den USA zu gefährden. Die Regierungen in Europa sollten dafür kämpfen, dass die Türen für europäische Geschäftsreisende in Asien nicht geschlossen bleiben.
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