Kommentar Lufthansa und UFO agieren gegen das Interesse von Beschäftigten und Kunden

Lufthansa und UFO müssen von ihren verhärteten Positionen abrücken.
Der PR-Gau könnte kaum größer sein – für Lufthansa wie für die Gewerkschaft UFO. Erst verhandeln sie zwei Tage, ob eine Schlichtung des Dauerstreits überhaupt möglich ist, inszenieren die Einigung dann wort- und bildreich vor den Medien. Und wenige Tage später ist das schon nichts mehr wert.
Die neue Eskalation kratzt erheblich am Vertrauen in beide Institutionen. Und sie lässt Passagiere schier verzweifeln, die nun wieder einmal um ihre Flüge bangen müssen.
Aus einem Streit über Tarifverträge ist einer der Egos geworden. Auf der einen Seite stehen die Vertreter eines Konzerns, die sich am liebsten der amtierenden Gewerkschaftsführung entledigen würden. Auf der anderen Seite steht eine Gewerkschaftsspitze, die trunken von der richterlich bescheinigten Existenzberechtigung nun offensichtlich das ganz große Rad drehen und gleich bei allen Lufthansa-Marken mitreden will.
Und mittendrin die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die UFO Konkurrenz macht.
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Man mag es nüchtern erklären können, dass Lufthansa nun die Reißleine gezogen hat, um der UFO die Grenzen aufzuzeigen. Doch das hilft nicht mehr. Der wohl wichtigste „Stakeholder“, ohne den weder das Unternehmen noch die Gewerkschaft überhaupt existieren würden, hat längst jegliches Verständnis für das Hin und Her verloren: die Kunden, also die Passagiere.
Der Schaden, den Europas größte Airline durch den Streit nimmt, ist weitaus größer als der Umsatz- und Ergebnisausfall durch Streiks. Lufthansa will für Premium stehen, ist stolz auf seine fünf Sterne. Doch die Kunden erleben das Gegenteil.
Rückbesinnung auf das Wesentliche ist angesagt. Kern einer Tarifauseinandersetzung sind die Interessen der Mitarbeiter. So ist es arbeitsrechtlich vor- und niedergeschrieben. Die Show, die Lufthansa und UFO gerade abziehen, hat mittlerweile aber rein gar nichts mehr mit den Interessen des fliegenden Personals zu tun. Beide Seiten müssen von ihren Positionen abrücken, in die sie sich total verrannt haben.
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