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Kommentar Mehr Ehrgeiz, bitte! Der Langmut der Bafin beim Thema Klimarisiken muss enden

Wirtschaftsprüfer müssen die Vorgaben eines Bafin-Merkblatts zur Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsrisiken auch 2021 nicht streng kontrollieren. Das ist pikant.
22.09.2021 - 17:49 Uhr Kommentieren
Die Main-Metropole ist Kontinentaleuropas wichtigster Finanzplatz. Quelle: Reuters
Frankfurt

Die Main-Metropole ist Kontinentaleuropas wichtigster Finanzplatz.

(Foto: Reuters)

Auf den ersten Blick klingt es widersinnig. Die Europäische Zentralbank (EZB) fordert die Großbanken auf, Klima- und Umweltrisiken in den Bilanzen stärker in den Blick zu nehmen. „Die Uhr tickt“, mahnt die EZB. Die europäische Bankenaufsicht Eba erwartet, dass die Banken ihre Kapitalpuffer vorsorglich aufstocken, um den bevorstehenden strengeren Anforderungen im Hinblick auf Klimarisiken zu begegnen.

Und die deutsche Bafin? Zeigt Langmut. Wie bereits 2020 stellt die Behörde auch für 2021 klar, dass die Wirtschaftsprüfer die Vorgaben eines Merkblatts zur Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsrisiken noch nicht streng kontrollieren müssen. Das ist deshalb pikant, weil die Bafin mit ihrem Merkblatt 2019 vorgeprescht war – und löblicherweise noch vor der EZB die Finanzbranche an ihren Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels erinnert hatte.

Von Umweltaktivisten kommt scharfe Kritik an der Nachsicht der Bafin. Dennoch ist die aktuelle Entscheidung richtig, solange die Aufsicht mit offenen Karten spielt – und der Langmut begrenzt ist.

Offiziell erklärt die Bafin, sie habe die Prüfer gebeten, den Banken aufgrund der Corona-Belastung „Zeit zur individuellen Umsetzung“ zu geben. Ad hoc erstellte generische „Checklisten“, die die Prüfer lediglich abhaken (und dafür zusätzliche Stunden abrechnen), wollen die Aufseher verhindern. Stattdessen sollen sich die Banken echte Gedanken machen.

Ist das der wahre Grund und der Aufschub nicht Ausfluss geheimer Lobbyarbeit, dann ist er nachvollziehbar. Um den Klimawandel auch in der Finanzwelt wirksam zu bekämpfen, braucht es intrinsisch motivierte Bankvorstände und ein echtes Ringen um die beste Lösung. Noch fehlt beides allzu oft: Banken geben sich öffentlichkeitswirksam öko, intern laufen die Geschäfte weiter wie gehabt.

Manche Banker haben es offenbar immer noch nicht verstanden: Die Bafin-Vorgaben stammen nicht von einzelnen Ökobeamten, sondern sind alternativlos, um die Finanzstabilität zu sichern. Vergibt eine Bank Kredite an Umweltsünder und betreut Firmen, deren Geschäftsmodell dank des Klimawandels auf der Kippe steht, muss sie ihre Umweltrisiken schon im Eigeninteresse aufspießen.

Denn Risikokredite führen früher oder später zu Kreditausfällen. Und die schmutzigen Deals von heute sind die Reputations- und Stabilitätsprobleme von morgen. 2022 ist die Pandemie aller Voraussicht nach vorbei. Dann muss die Bafin die Daumenschrauben anziehen.

Mehr: Kleinere Banken und Versicherer erhalten bei der Prüfung von Nachhaltigkeitskriterien einen Aufschub

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