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Kommentar Mehr Lohn für Uber-Fahrer – warum das Ende der Gig-Ökonomie eine Chance ist

Disruption ohne Dumping: Der Staat kann digitale Geschäftsmodelle wie Uber wirkungsvoll regulieren. Er sollte aber nur dort eingreifen, wo er Fortschritt nicht verhindert.
17.03.2021 - 13:43 Uhr Kommentieren
In Großbritannien wird der Fahrdienst nun stärker reguliert. Quelle: dpa
Londoner Taxifahrer protestieren gegen Uber

In Großbritannien wird der Fahrdienst nun stärker reguliert.

(Foto: dpa)

Mal kurz was nebenher verdienen per App: jemanden im Auto mitnehmen, einen E-Roller über Nacht im Wohnzimmer aufladen, einen Text übersetzen. Das ist das Versprechen der Gig-Ökonomie: Es geht auch ohne festen Job. Das Kalkül der Unternehmen dahinter ist jedoch: Es geht auch billiger.

In Europa ist das Konzept gescheitert. Die europäischen Länder zeigen, dass sie den Arbeitsmarkt auch in digitalen Zeiten wirkungsvoll regulieren können – aktuell in Großbritannien im Fall Uber. Der Taxi-Konkurrent wieselt sich zwar nach einem Urteil raus: Seine Fahrer bekommen ein Mini-Urlaubsgeld und eine Art Mindestlohn. Doch der Aufwand steigt – und sei es nur der bürokratische. Für junge Start-ups ist das nicht leistbar. Das ist positiv.

Denn nun entstehen neue Geschäftsmodelle nicht mehr auf Grundlage der billigen Gig-Ökonomie. In Deutschland etwa sind gerade mehrere superschnelle Supermärkte per App gestartet. Fahrradkuriere liefern innerhalb weniger Minuten nach Hause. Sie sind von Anfang an fest angestellt bei Start-ups wie Gorillas und Flink für 10,50 Euro je Stunde, also ein Euro über dem Mindestlohn.

Das zeigt: Diese Regulierung allein verhindert neue Geschäftsmodelle nicht. Sie wirkt gegen einen Dumping-Wettbewerb auf Kosten von gering Qualifizierten. Statt nur über den Preis muss der Wettbewerb um die Kunden über das Serviceniveau laufen. Das führt zu tendenziell stabileren Geschäftsmodellen.

Kehrseite ist: Das Arbeitsrecht wirkt in einigen Bereichen zusammen mit weiterer Regulierung als Verhinderer von Disruption. Im Geschäftsfeld von Uber ist es das Personenbeförderungsgesetz. Nach jahrelanger Debatte sieht es nun einen festen Platz für neue Angebote vor. Doch noch immer schützt es stark das etablierte Taxigewerbe. Effizienzgewinne durch die App-basierte Vermittlung von Fahrten und geteilte Touren kommen so kaum bei den Nutzern an. Uber braucht wegen weniger Fahrer in Berlin meist länger als in London – und ist teurer.

Kluge Regulierung setzt allein an Schmerzpunkten an. Daher ist es richtig, gering Qualifizierte vor Ausbeutung zu schützen. Das gelingt in Deutschland im Beispiel Uber vergleichsweise gut. Allerdings sollte Regulierung keine überkommenen Strukturen zementieren. Allzu häufig ist das jedoch in Europa der Fall – vom Taximarkt über neue Medien bis hin zu Apotheken. Das verhindert Wettbewerb, führt zu weniger Angeboten und höheren Preisen für die Konsumenten.

Für die Regulierer sind die europäischen Unterschiede wie im Fall Uber eine Chance: Sie sollten vom Ausland lernen, statt die Debatte weiter rein national zu führen.

Mehr: Uber gibt Fahrern in UK einen „Mitarbeiterstatus light“

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