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Kommentar Metallindustrie: Der Tarifabschluss ist kompliziert, aber maßvoll

Die Tarifeinigung in der Metallindustrie lässt den Arbeitgebern Spielraum für Zukunftsinvestitionen. Damit ist Betrieben und Belegschaften am besten gedient.
30.03.2021 - 17:54 Uhr Kommentieren
Die ursprüngliche Vier-Prozent-Forderung der Gewerkschaft wurde ordentlich zurechtgestutzt. Quelle: Reuters
IG Metall und Arbeitergebe haben einen Tarifabschluss erzielt

Die ursprüngliche Vier-Prozent-Forderung der Gewerkschaft wurde ordentlich zurechtgestutzt.

(Foto: Reuters)

Sollten Arbeitgeber und Gewerkschaft in der Metall- und Elektroindustrie wirklich mit dem Anspruch in die Verhandlungen gegangen sein, das komplexe Tarifwerk zu entschlacken, dann sind sie grandios gescheitert. Die Anrechnung der Sonderzahlungen namens T-ZUG A und B, ein neues sogenanntes Transformationsgeld, Differenzierung nach Nettoumsatzrendite – die Gebrauchsanweisung für den neuen Tarifvertrag dürfte ähnlich dick werden wie schon nach der Tarifrunde 2018.

Doch die Komplexität ist den Umständen geschuldet. Zu unterschiedlich ist die Lage zwischen Konzernen wie Daimler oder Siemens, die trotz Coronakrise Dividenden ausschütten, und kleinen Mittelständlern am Rande der Pleite. Da verbietet es sich, einfach mit dem Füllhorn Lohnprozente an alle zu verteilen.

Der Tarifkompromiss ist der Versuch, den Belastungen durch die Corona-Pandemie und – mehr noch – durch die industrielle Transformation Rechnung zu tragen.

Die IG Metall hat die Option auf die Viertagewoche bekommen, um in kriselnden Betrieben auch bei sinkenden Aufträgen die Belegschaft nicht reduzieren zu müssen.

Hat man den Beschäftigten vor drei Jahren die damals eingeführte Wahloption zwischen Zeit und Geld noch als Beitrag zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie verkauft, so dient sie jetzt auch als Beitrag zur Beschäftigungssicherung. So ändern sich die Zeiten.

Standort-, Investitions- und Personalentscheidungen bleiben Sache des Unternehmers

Die Arbeitgeber preisen als großen Erfolg an, dass Unternehmen, die Verluste schreiben oder Minirenditen erzielen, automatisch entlastet werden. In Wahrheit geht es hier aber nur einmalig um rund 400 Euro pro Beschäftigten – ein Betrag, bei dem die IG Metall nicht zu Unrecht argwöhnt, ob die Arbeitgeber dafür wirklich ihre Bücher offenlegen.

Der Abschluss wird die Unternehmen durch die Coronakrise bringen. Fraglich ist, ob er für die Zeit danach hilft. Auch die Viertagewoche trägt nicht ewig, wenn vor allem in der Auto- und Zulieferindustrie nicht rasch neue Geschäftsmodelle jenseits des Verbrennungsmotors gefunden werden.

Das aber ist auch künftig Sache der Unternehmer. Der Versuch der IG Metall, bei Standort-, Investitions- und Personalentscheidungen verbindlich mitzureden, ist gescheitert. Mehr als unverbindliche Gesprächsverpflichtungen wird es nicht geben.

Dank der maßvollen Kosten lässt die Tarifeinigung den Arbeitgebern aber ausreichend Spielraum, ihrer unternehmerischen Verantwortung auch gerecht zu werden und in die Zukunft zu investieren, zum Wohle des Betriebs wie der Belegschaften. Insofern ist es ein durchaus gelungener Abschluss – wenn auch wieder mal ein ziemlich komplizierter.

Mehr: Pilotabschluss in NRW: Einigung auf Corona-Prämie und Option auf die Viertagewoche erzielt

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