Kommentar Nach dem Rekord: Der Dax ist noch nicht ausgereizt

Der Dax hat mit über 15.000 Punkten ein neues Allzeithoch markiert.
Mit dem Erreichen der Marke von 15.000 Punkten hat der Dax einen neuen Meilenstein gesetzt. Und lässt damit viele Banken auf den ersten Blick alt aussehen.
Im Zuge des dynamischen Kursaufschwungs haben zwar viele Banken ihre Prognosen für den Dax-Stand per Ende des Jahres angehoben. Doch auch die wirken bei vielen Häusern jetzt schon wieder überholt. Nur fünf von 15 Banken, die das Handelsblatt befragt hat, sagen voraus, dass der Dax in neun Monaten höher stehen wird als derzeit.
Die Banken nach der Treffgenauigkeit ihrer Punktprognosen zu beurteilen, ist aber nicht gerecht. Ein exaktes Kursziel ein Jahr im Voraus zu bestimmen ist mehr eine unterhaltsame Wette als eine seriöse Vorhersage. Wichtig sind Prognosen als Leitplanke für Investitionsentscheidungen. Entscheidend ist dabei nicht das punktgenaue Kursziel, sondern die Richtung. Und die stimmte bislang.
Schon im Dezember sagten die meisten Banken für den Dax in diesem Jahr einen Kursanstieg voraus – allen Corona-Sorgen zum Trotz.
Tatsächlich profitiert der Dax derzeit mit seinen vielen von der Konjunktur abhängigen Unternehmen aus der Industrie von einer Sonderkonjunktur. In der Hoffnung auf eine dynamische Konjunkturerholung in diesem Jahr entwickeln sich Aktien von Unternehmen, deren Entwicklung stark am Wirtschaftszyklus hängt, besonders gut.
Viele Analysten erwarten, dass diese Sektorrotation noch eine Weile anhält, das heißt, dass sich zyklische unterbewertete Aktien besser entwickeln als besonders teure Wachstumswerte. Aussagen dieser Art sind ein Hinweis darauf, dass auch die Dax-Prognosen im Laufe des Jahres weiter angehoben werden.
Doch das ist nicht die einzige gute Nachricht für Anleger. Viele fragen sich schließlich, ob die Börsen nicht zu heiß gelaufen sind und zu viel Optimismus widerspiegeln. Das gilt unter anderem wegen der steigenden Inflationsraten und Zinsen an den Kapitalmärkten. Entsprechende Sorgen hatten die Börsen Ende Januar zwischenzeitlich deutlich gedrückt.
Nur kurze Rückschläge wahrscheinlich
In ihren aktuellen Ausblicken betonen auch viele Banken, dass es Risiken gibt. Erneut steigende Inflationszahlen zum Beispiel könnten an den Märkten größere Spekulationen darüber auslösen, wann die Notenbanken – allen voran die in den USA – eine Kehrtwende ihrer ultralockeren Geldpolitik mit den massiven Anleihekäufen einleiten.
Die Dax-Prognosen der Banken deuten aber darauf hin, dass Einbrüche an den Börsen auch künftig nur eine kurze Episode sind. Wenn die Banken recht behalten, sind Rückschläge also immer wieder eine Gelegenheit zum Einstieg.
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