Kommentar Nur wer mehr Risiko eingeht, hat noch die Chance auf nennenswerte Rendite

Der Kursverfall an den Aktienmärkten hat das Vermögen der deutschen verringert.
Die Zahl ist gigantisch: 6458 Milliarden Euro besaßen die Deutschen zum Jahreswechsel. Diese Summe bunkerten die privaten Haushalte in Wertpapieren, Bargeld, Bankeinlagen oder bei Versicherungen. Es waren 7,2 Prozent mehr als Ende 2018, was wiederum den stärksten Anstieg seit dem ersten Quartal 2004 bedeutet. Das meldete die Bundesbank zum Wochenende.
Wegen der Coronakrise dürften es heute etwas weniger sein als die knapp 6,5 Billionen Euro zu Silvester. Dazu hat vor allem der Kursverfall an den Aktienmärkten beigetragen. Weil die Deutschen aber nach wie vor Sicherheit und damit festverzinsliche Wertpapiere und Lebensversicherungen lieben, dürfte das Minus in absoluten Zahlen hoch, in relativen jedoch überschaubar sein.
An den Grundvoraussetzungen für Sparer hat sich somit seit Corona kaum etwas geändert. Sie verfügen noch immer über immens hohe Sparvermögen – auch wenn diese in der Bevölkerung ungleich verteilt sein mögen.
Damit Rendite zu erzielen, ist indes noch schwieriger geworden. Zumal bei vielen Sparern der Faktor Sicherheit oberste Priorität hat. Staatsanleihen werfen schon länger keine Zinsen mehr ab, bei den etwas besser verzinsten Unternehmensanleihen besteht wieder die Gefahr, dass Emittenten durch die Krise nicht mehr die Bonität von einst haben oder womöglich bald nicht mehr haben werden.
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Andere Anlagemöglichkeiten, die als sicher gelten, bergen ebenfalls Gefahren. Gold nähert sich wieder den Höchstständen aus dem Jahr 2011 an, am zuletzt ebenfalls heiß gelaufenen Immobilienmarkt besteht das Risiko, dass womöglich mit Fortgang der Krise manches Objekt in einiger Zeit günstiger zu erwerben wäre.
Wer ein großes Portfolio besitzt, kann sich also grundsätzlich weiterhin glücklich schätzen. Nennenswerte Renditen kann er jedoch nur dann erzielen, wenn er noch mehr Risiko eingeht als in der Zeit vor Corona. Wer das scheut, hat in dieser unübersichtlichen Lage die Option, eine Phase einzuleiten, in der es nur um den Erhalt des Kapitals geht. Zumindest solange, bis sich ein klareres Gesamtbild zeigt.
Mehr: Rendite in Corona-Zeiten: Mit welchen Investitionen man jetzt noch Geld verdient.
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