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Kommentar Patriotismus alleine wird Trump nicht retten

Zum Unabhängigkeitstag will der US-Präsident den Stolz der Amerikaner wecken. Dabei entgleitet ihm in der Coronakrise zunehmend die Führung. Es regiert die Unvernunft.
05.07.2020 - 10:13 Uhr Kommentieren
Donald und Melania Trump bei den Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag vor dem Weißen Haus. Quelle: AFP
Hand aufs Herz

Donald und Melania Trump bei den Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag vor dem Weißen Haus.

(Foto: AFP)

Washington Als Donald Trump kürzlich seine Vision für eine mögliche zweite Amtszeit erklären sollte, wich er aus. Pünktlich zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli lieferte Trump dann doch noch etwas. Er versprach den Bau eines „Nationalen Gartens amerikanischer Helden“, der die historischen Promis des Landes preisen solle.

Unter normalen Umständen würde ein solches Projekt Trump vielleicht nutzen. Viele US-Amerikaner lieben offen zelebrierten Patriotismus, und Trump spricht diesen stolzen Teil der US-amerikanischen Seele schlicht, aber erfolgreich an. Dieses Talent ist ein Grund dafür, warum er vor knapp vier Jahren ins Weiße Haus einzog.

Doch es sind keine normalen Umstände, unter denen Trump um eine zweite Amtszeit ringt. Er erklärt den Wahlkampf zum Kulturkampf gegen „wütende Linksfaschisten“ und ignoriert damit die wahren Probleme der USA.

Etwa dass die größte Volkswirtschaft der Welt auf bald drei Millionen Corona-Infizierte zusteuert, dass prekäre Arbeitsverhältnisse und die Misere des Gesundheitssystems offen zutage treten. Längst kratzt sein Versagen als Manager der Coronakrise auch an der Loyalität seiner Basis.

Senioren und Frauen wenden sich verstärkt von ihm ab. Es sind wichtige Wählergruppen, die Trump dringend braucht, wenn er auch nur knapp gewinnen will. Die Kontrolle entgleitet ihm zunehmend – denn Millionen von Konsum-Schecks bringen wenig, wenn Bürger Angst vor Krankheit und Existenzverlust haben müssen.

Trump überlässt das Handeln weitgehend den Bundesstaaten und der Privatwirtschaft. Mit dem US-amerikanischen Ideal der Freiheit hat das nichts mehr zu tun. Es regiert die Unvernunft. Der Präsident schadet dabei auch sich selbst. Denn was hat Trump noch in der Hand, um sich feiern zu lassen? Steuersenkungen, Deregulierung und konservative Richter genügen kaum für einen Wahlsieg.

Das Herz der US-Wirtschaft ist in Gefahr

Eine starke Wirtschaft war sein Vorzeigeprojekt, doch je schneller sich das Virus ausbreitet, desto stärker werden Ängste vor einer Konjunkturdelle. Gemäß dem Hire-and-fire-Prinzip werden zwar Millionen Menschen wieder eingestellt – aber langfristig trifft die Pandemie das Herz der US-Wirtschaft, den Dienstleistungs- und Niedriglohnsektor.

US-Medien wissen über Panik unter Republikanern zu berichten, die nicht nur das Weiße Haus, sondern schon den mächtigen Senat verloren geben. Natürlich sind Umfragen mit Vorsicht zu genießen, doch der zum Teil zweistellige Abstand zu seinem Konkurrenten Joe Biden in einigen Schlüsselstaaten ist mehr als eine Momentaufnahme. Die Zahlen sind das Signal, dass Trumps Wiederwahl auf sehr wackligem Fundament steht.

Trump verkennt, dass er dieses Mal nicht als Außenseiter und Rebell, sondern als Präsident antritt. Seine Anhänger werden ihn an seinen Taten messen. 

Mehr: Trump greift am Unabhängigkeitstag erneut seine Gegner an

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