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KommentarPutin hemmt wieder einmal Russlands Entwicklung

„Sputnik V“ wurde der weltweit erste Corona-Impfstoff hochfliegend getauft. Nun werden Probleme offenbar, die Gründlichkeit statt Großmannssucht vermieden hätte.Mathias Brüggmann 18.11.2020 - 03:45 Uhr Artikel anhören

Der Glaube an Russland und seine Wissenschaft allein reicht nicht.

Foto: dpa

Berlin. An Russland muss man einfach glauben. So lautet ein bekanntes Dichterwort über das Riesenreich. Und es ist heute mehr denn je gefragt. Denn viel mehr als glauben bleibt vielen Menschen dort nicht, wo die Pandemie inzwischen die Krankenhäuser ganzer Regionen zu Leichenhallen werden lässt, wo die Toten unter Plastikplanen gestapelt werden.

Mit Plastikplanen lässt sich in Zeiten von Instagram-Videos oder per Twitter verbreiteter Fotos die Wahrheit aber nicht mehr verdecken. Und so sieht vieles danach aus, dass Russlands Präsident Wladimir Putin vollmundig etwas versprochen hat, das er nicht einhalten kann. Als erster Staatschef der Welt ließ er einen – nicht bis zuletzt erforschten – Corona-Impfstoff zu und versprach Massenimpfungen damit.

Doch nun offenbart sich, dass es gar nicht genügend Produktionskapazitäten für Impfdosen gibt und dass Ärzte, die geimpft wurden mit dem politisch ambitioniert „Sputnik V“ getauften Impfstoff, an Covid-19 erkrankten. Der Glaube an Russland und seine Wissenschaft allein reicht also nicht.

Viel wichtiger wäre, dass die Moskauer Entwickler endlich transparent ihre Forschungsergebnisse offenlegen. Nur dann wächst auch in der bisher skeptischen russischen Bevölkerung der Wille, sich mit „Sputnik V“ impfen zu lassen, und weltweit das Interesse, dieses Vakzin zu produzieren.

Transparenz und Kooperation statt Großmannssucht

Und Russland bekäme damit eine große Chance: Denn im Gegensatz zu dem von der Mainzer Firma Biontech entwickelten Corona-Impfstoff muss das nach dem weltweit ersten Satelliten benannte Vakzin nicht auf minus 80 Grad gekühlt werden und wäre so außerhalb etablierter Industriestaaten deutlich besser zu verkaufen.

Russland hat außerdem die Chance, neben Öl, Gas, Kohle, Waffen und Wodka einen weiteren Exportschlager zu bekommen. Putin sollte dies nicht mit politischer Großmannssucht und nationalistischer Überheblichkeit verspielen.

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Stattdessen muss das Land auf Transparenz und Kooperation setzen, will es zum Global Player im Medizinsektor werden. Und es geht um mehr als das olympische Prinzip des Schneller, Höher, Weiter. Es geht um Gründlichkeit und Verlässlichkeit.

Da nützt es nichts, wenn Putin seinem Freund Donald Trump russische Beatmungsgeräte schenkt – die dann abbrennen. Oder wenn ein Impfstoff so schnell auf den Markt kommt, obwohl er nicht zu Ende erforscht ist. Putin wird wieder einmal zum Hemmschuh von Russlands Entwicklung.

Mehr: Massenimpfungen mit „Sputnik V“ verschieben sich

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