Kommentar Riskante Strategie für Thomas Cook

Thomas Cook will die Airline verkaufen
Peter Fankhauser ist nicht zu beneiden. Eigentlich hat der Chef des britischen Reisekonzerns Thomas Cook eine starke Luftfahrttruppe an seiner Seite. Mit Airlinechef Christoph Debus und Condor-Chef Ralf Teckentrup sind Manager am Ruder, die ihr Handwerk verstehen. Das erkennt in der Branche jeder neidlos an. Entsprechend gut sind die Fluggesellschaften des Touristikunternehmens für den Wettbewerb gerüstet. Nicht zu vergessen: Sie steuern einen erheblichen Anteil zum Konzernergebnis bei.
Und doch sieht sich Fankhauser dazu genötigt, diese Perle abzugeben. Er hat dafür gute Gründe. Seit Jahren kämpft Thomas Cook damit, nicht ausreichend Geld für notwendige Investitionen zu haben. Schulden müssen getilgt werden, es bleibt zu wenig übrig. Dann ist es nur konsequent, sich bei der Ertüchtigung für die Zukunft auf ein Geschäft zu konzentrieren.
Fankhauser hat sich für das klassische Reisegeschäft mit Veranstaltungen und Hotels entschieden. Auch das ist nachvollziehbar. Schon länger investiert Thomas Cook hier in neue Konzepte und den Ausbau der eigenen Hotelkapazitäten. Nun wieder umzuschwenken und das Geld in die Fluggesellschaften zu leiten wäre wenig sinnvoll. Auch ist die Vermarktung von Reisen und Hotels das Kerngeschäft, die Airlines sind eine Ergänzung.
Dennoch ist der nun eingeschlagene Weg von Thomas Cook ein riskanter. „Der Urlaub beginnt im Flugzeug“ – dieser Satz mag abgenudelt klingen, doch er ist richtig. Die Kunden erwarten heute eine „Reisekette“, in der alle Einzelelemente qualitativ stimmen. Sorgt der Flug in den Urlaub für schlechte Stimmung, ist das gesamte Urlaubserlebnis belastet.
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Fankhauser muss dafür sorgen, dass er für seine Airlines den richtigen Partner findet, um seine Kunden weiterhin zufriedenzustellen. Das gilt grundsätzlich, es gilt aber vor allem in schwierigen Zeiten. Spätestens beim nächsten Sommer-Flugchaos könnte sich zeigen, wie schwierig das ist.
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