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Kommentar Saudi-Arabiens neue Macht über den Ölmarkt kann für Europa zum Problem werden

Das Königreich hat derzeit starken Einfluss auf die Ölpreise. Das Risiko durch die steigenden Energiepreise ist dabei für Europa besonders groß.
06.03.2021 - 12:33 Uhr Kommentieren
Mit zusätzlichen Förderkürzungen stützt das Land die Ölpreise – und bremst Investoren aus, die auf fallende Preise spekulieren. Quelle: DARCHING
Ölquelle in Saudi-Arabien

Mit zusätzlichen Förderkürzungen stützt das Land die Ölpreise – und bremst Investoren aus, die auf fallende Preise spekulieren.

(Foto: DARCHING)

Exakt ein Jahr ist es her, dass die Allianz der Ölproduzenten Opec plus auseinanderzubrechen schien. Das Zerwürfnis zwischen Saudi-Arabien und Russland ließ den Ölpreis Anfang März 2020 in den Keller rauschen.

Der Preiskampf gipfelte in einem negativen US-Ölpreis. Nun, zwölf Monate später, wird immer deutlicher, wer gestärkt aus der historischen Krise hervorgeht: das Königreich Saudi-Arabien.

Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman ist unbestritten der mächtigste Mann am Ölmarkt. Er hat allein seit Jahresbeginn die Märkte zweimal überrascht und damit jeweils eine Ölpreisrally entfacht. Doch für Europa werden steigende Energiepreise zunehmend zum Problem.

Von allen großen Wirtschaftsräumen ist die Konjunktur in Europa am anfälligsten für steigende Energiepreise. Der Kontinent hinkt bei den Impfungen und beim Wirtschaftswachstum deutlich den USA und China hinterher.

Steigende Inflationsraten sind bei einem hohen Wirtschaftswachstum weniger schlimm, da der Zuwachs der Wirtschaftsleistung die Teuerungsrate mehr als ausgleicht. Eine stagnierende Wirtschaft bei hohen Inflationsraten – die sogenannte Stagflation – gilt dagegen als Worst-Case-Szenario.

Europa ist besonders anfällig

Dass Europa ähnlich wie Ende der 70er-Jahre ausgelöst durch hohe Ölpreise in eine Stagflation rutscht, ist keineswegs ausgemacht. Wie stark die gestiegenen Energiekosten langfristig das Preisniveau in Europa beeinflussen, lässt sich noch nicht absehen.

Inflationsraten von drei Prozent wären sicher keine Katastrophe. Dennoch ist das Risiko aus den steigenden Energiepreisen für Europa besonders groß.

Anders als die USA hat Europa keine nennenswerten eigenen Ölvorkommen, die den Bedarf ansatzweise decken können. Zwar steckt auch die US-Schieferölindustrie in der Krise. Zudem sind die USA ebenfalls dringend auf Ölimporte angewiesen. Doch die andererseits hohen Ölexporte sorgen dafür, dass der hemmende Effekt steigender Ölpreise für die Konjunktur verlangsamt wird.

Zudem sorgt die erfolgreiche Impfkampagne in den USA dafür, dass die Wirtschaft schneller anzieht. Wie am Freitag bekannt wurde, wurden in den USA im Februar rund 380.000 Jobs geschaffen – fast doppelt so viel wie erwartet.

China ist ohnehin wesentlich besser durch die Pandemie gekommen. Die Konjunktur dort läuft nahezu unter Volllast. Zudem hat die Regierung die Krise an den Ölmärkten clever genutzt und die Reserven zu Discountpreisen aufgestockt. Das schirmt die Volkswirtschaft ebenfalls vor negativen Auswirkungen steigender Preise ab.

Europa kann nichts davon vorweisen. Damit läuft der Kontinent Gefahr, dass der Erfolg des Aufschwungs teilweise in den Händen von Männern wie Prinz Abdulaziz bin Salman liegt. Das Einzige, was dagegen hilft, sind Investitionen und Wachstum – auch wenn das kurzfristig höhere Schulden bedeutet.

Mehr: Saudi-Arabien überrascht die Ölmärkte – Experten warnen vor den Folgen

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