Kommentar: Schwierige Entscheidung: Welche Unrechtsstaaten sollen Gas und Öl aus Russland ersetzen?
Der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz wird von Katars Energieminister Saad Scharida al-Kaabi empfangen.
Foto: dpaDie allermeisten Rohstoffe verbindet ein gemeinsames Problem, aber es wird meist und gern übersehen: An vielen klebt Schmutz und Blut. Bei Seltenen Erden aus China oder dem für Handys benötigten Mineral Coltan, das in Afrika Kinder aus selbst gegrabenen Stollen kratzen, ist das offensichtlich. Doch auch Erdöl und Erdgas kommen zumeist aus Staaten, die Demokratien verachten und Menschenrechte verletzen. Norwegen, Großbritannien und die USA sind da als große Öl- und Gasproduzenten eher Ausnahmen.
Doch die von solchen Vorzeigestaaten geförderten Mengen reichen nicht einmal für Europa und Amerika. Ohne diese Rohstoffe aber gibt es keine Industrie – und keine Wohlstandsgesellschaften im Westen mehr. Verpflichtungen aus dem Lieferkettengesetz sollen deutsche Firmen inzwischen dazu bringen, bei ihren Zulieferern genau auf die Einhaltung von Menschenrechten, den Verzicht auf Kinderarbeit und die Einhaltung von Umweltschutzstandards zu achten.
Doch 55 Prozent des Erdgases, 45 Prozent der Steinkohle und gut ein Drittel des Öls in Deutschland kommen derzeit aus Russland. Dem Land, das Wladimir Putin Krieg gegen die Ukraine führen lässt. In dem er die Meinungsfreiheit weitgehend geschliffen hat, Demonstranten verhaften und verprügeln lässt, Oppositionelle in Gefängnisse gebracht oder ins Ausland vertrieben hat.