Kommentar Siemens braucht jetzt Führung

Axel Höpner, der München-Korrespondent des Handelsblattes, berichtet seit Jahren über Siemens.
Die weltweite Verunsicherung hat jetzt auch den Siemens-Konzern mit voller Wucht erfasst. Als Infrastrukturanbieter macht der Technologiekonzern viel Geschäft mit öffentlichen Auftraggebern. Deren Kassen aber sind leer. Auch die Industriekunden halten sich mit Investitionen zurück und schieben ihre Aufträge, wenn der Rückfall in die Rezession droht.
Noch profitiert der Konzern von seinen vollen Auftragsbüchern: Von einem geplanten Jahresgewinn von um die fünf Milliarden Euro können viele deutsche Unternehmen nur träumen.
Dennoch steht Siemens am Scheideweg. In den kommenden Monaten und Jahren wird sich erweisen ob Peter Löscher den Siemens-Konzern wie von ihm postuliert wirklich in die Spitzenklasse geführt hat. Er muss dem Konzern den Weg weisen, wie er auch in schwierigen Zeiten profitabel wachsen kann. Der Tritt auf die Kostenbremse kann nur eine kurzfristige Maßnahme sein.
Intern hat Löscher seine Strategie entworfen. Dabei setzt er auf das Erwartbare: Umweltportfolio, Energiewende, die besten Köpfe, Service, Akquisitionen, Schwellenländer - und auf das von vielen noch unterschätzte Felder wie die Industrie-Software.
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An Löschers Prinzip ist nichts verkehrt. Die Stärken ausbauen und an den Schwächen arbeiten. Doch Löscher muss daraus eine Gesamtstrategie entwickeln, die intern die Mitarbeiter motiviert und extern die Investoren überzeugt. Die Entwicklung des Aktienkurses in den vergangenen Monaten zeigt, dass noch nicht alle überzeugt sind.
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