Kommentar Verzichten Sie auf Ihre Kundenrechte, um Unternehmer zu retten

Für kleine Unternehmen könnten die Folgen der Pandemie existenzbedrohend sein.
Düsseldorf Inzwischen ist jedem klar, wie ernst die Situation für die Gesundheit von Menschen und Wirtschaft durch die Corona-Pandemie ist. Was man bei alledem nicht vergessen sollte: Kunden und Gäste von Schauspielen, Konzerten, Veranstaltungen, Festen oder Reisen sollten genau prüfen, ob sie ohne Wenn und Aber ihre Konsumentenrechte einfordern oder nicht. Denn irgendjemand muss die Zeche für die Ausfälle durch das Coronavirus zahlen: entweder der Veranstalter oder deren Lieferanten oder Auftragnehmer.
Was für Verbraucher ärgerlich und teuer ist, ist zumindest für die kleineren Unternehmer und Freiberufler existenzbedrohend. Deshalb sollten sich Kunden die Frage stellen: Ist der Ausfall des Urlaubs, der Veranstaltung oder von was auch immer für einen selbst untragbar, weil man selbst in Not ist? Oder kann man auf die komplette Durchsetzung der eigenen Verbraucherrechte verzichten? Kann ich vielleicht mit dem Anbieter eine Lösung finden, die sein Überleben sichert?
Wer seinen Aufenthalt oder den Konzertbesuch verschieben kann, sollte das ernsthaft überlegen. Auf der anderen Seite stehen die Firmen, deren Umsatz von hundert auf null eingebrochen ist, die aber noch Löhne und Gehälter, Mieten und Versicherungen, Sozialabgaben und Fahrzeugflotten finanzieren müssen.
Es mag für den einen oder anderen merkwürdig klingen, dass man ausgerechnet Unternehmer in Schutz nehmen muss, die in den Augen vieler ja als sehr solvent und eigenständig gelten. In der Coronakrise aber zeigt sich mit ungebremster Härte, was es heißt, unternehmerisches Risiko zu tragen. In normalen Zeiten ist das berechenbar, gewollt und richtig. Für viele der kleinsten Unternehmen ist dieses Risiko aber ins Unermessliche gestiegen.
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Und: Je länger die Krise dauert, desto mehr wird es auch größere Betriebe treffen. Daher: Bedenken Sie, von wem sie was fordern wollen. Jeder Unternehmer ist dankbar fürs Mitdenken. Und jeder Kunde wird dankbar sein, wenn es die Unternehmen nach der Krise noch gibt.
Mehr: Mittelständler und Selbstständige müssen in der Coronakrise radikal ihre Kosten senken, Staatshilfen beantragen oder neue Geschäftsmodelle finden. Dabei gibt es zahlreiche Hürden.
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