Kommentar Vorsicht bei Investments in Aktien aus Schwellenländern

Die in dem CSI 300 gebündelten chinesischen Top-Aktien in Shenzhen und Schanghai haben in diesem Monat bereits um mehr als zwölf Prozent zugelegt.
Knapp 17 Prozent hat das weltweite Aktienmaß MSCI ACWI von April bis Juni zugelegt. Der Index bündelt die nach Börsenwert größten Firmen aus 23 Industrie- und 24 Schwellenländern. Hinter den Emerging Markets liegt sogar das beste Quartalsergebnis seit knapp elf Jahren. Ein Blick in die Historie zeigt, dass das erst der Anfang gewesen sein könnte.
Im Schnitt folgten auf ein Top-Quartal drei weitere überdurchschnittliche Monate, wie Marcel Müller von HQ Trust sagt. Der Start war schon einmal verheißungsvoll: Die in dem CSI 300 gebündelten chinesischen Top-Aktien in Shenzhen und Schanghai haben in diesem Monat bereits um mehr als zwölf Prozent zugelegt.
Aktien in den Schwellenländern profitieren ähnlich wie Papiere in den Industrieländern vor allem von den ergriffenen geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen. Gleichzeitig hilft die unerwartet schnelle wirtschaftliche Erholung.
Diese schlägt sich auch in einer wieder anziehenden Nachfrage nach Rohstoffen nieder, was vor allem den Schwellenländern mit ihren zahlreichen Rohstofferzeugern zugutekommt. Gleichzeitig ist der Dollar als sicherer Hafen nicht mehr so stark gefragt. Was den Dollar schwächen sollte und die Rückzahlung von Dollar-Krediten erleichtert.
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Doch Vorsicht, das Pendel kann schnell wieder die umgekehrte Richtung schwingen. Angesichts der steigenden Zahl von Coronavirus-Fällen in 39 Bundesstaaten in den USA ist Vorsicht geboten. Zumal man realistischerweise annehmen muss, dass die Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag zu einem weiteren Anstieg der Infektionszahlen führen werden.
Das alles kann schnell zu erneuten Lockdowns in den Vereinigten Staaten führen. Da hilft auch kein Totreden der Infektion durch den US-Präsidenten Donald Trump.
Die Folge von regionalen Schließungen in den USA wäre eine massive Verunsicherung an den Märkten – verbunden mit stark fallenden Kursen. Das dürfte gerade auch die Aktienkurse in den Emerging Markets hart treffen.
Die Erfahrung aus der Vergangenheit zeigt: In schwierigen Situationen wird immer viel Geld aus den Schwellenländern abgezogen, um Verluste an den etablierten heimischen Börsen auszugleichen. Davor sollten sich Investoren in Acht nehmen und nicht dem allgemeinen Trend folgen, die Schwellenländer bei der Anlage zu bevorzugen.
Ein Höchstmaß an Vorsicht bleibt also angebracht. Das gilt gerade für Privatanleger. In Europa haben sie noch den größten Überblick und können die Trends einigermaßen einschätzen. In Krisenzeiten ist das ein eindeutiger Vorteil.
Mehr: Notenbanken fürchten wachsende Zahl von Firmenpleiten.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.