Kommentar VW liegt mit der Verschiebung des Börsengangs von Traton falsch

VW hätte den IPO nicht vertagen sollen.
Das war es dann wohl für dieses Jahr. Zwar lässt sich Volkswagen die Tür für einen Börsengang der Lkw-Tochter Traton im weiteren Jahresverlauf offen und zeigt Interesse für eine Aktienemission in einem besseren Marktumfeld. Gleichzeitig ist in Finanzkreisen aber zu hören, dass die Wolfsburger mit der Bewertung der Tochter nicht zufrieden waren, die sie im Vergleich zur bereits börsennotierten Konkurrenz hätten erzielen können.
Das kann man verstehen, trotzdem war die Absage der Platzierung ein Fehler. Denn das Interesse der Investoren an Traton war vorhanden, wie von Insidern zu hören ist. Natürlich sind Anleger nicht bereit, Mondpreise zu bezahlen. Das gilt gerade für eine Branche, die sich auf der Höhe ihres Konjunkturzyklus befindet.
Gleichzeitig befinden sich die Kapitalmärkte in einer ordentlichen Verfassung angesichts der Hängepartie beim geplanten Ausstieg der Briten aus der EU. Und die Kursschwankungen als wichtiger Faktor bei Börsengängen halten sich auch in erträglichen Grenzen.
Eines ist klar: Die Zeiten an der Börse werden nicht besser – das gilt insbesondere für Europa. Dafür sorgen die schwächelnde Konjunktur und fallende Gewinne der Unternehmen. Somit scheint eine höhere Bewertung in den kommenden Monaten eine Illusion zu sein, auch wenn Traton einiges zu bieten hat.
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Unbestreitbar werden mit der engeren Verdrahtung der Marken Scania und MAN zusätzliche Synergien erzielt. Das bietet eigentlich Kursfantasie. Doch dafür hätte Traton auf das Parkett gehen müssen, sei es mit einem geringeren Volumen als zunächst angestrebt oder aber unter Inkaufnahme eines niedrigeren Ausgabekurses als erhofft.
VW hätte ja später immer noch mehr Aktien zu höheren Preisen platzieren können. Natürlich nur unter der Voraussetzung, dass Traton seine wirtschaftlichen Versprechen auch erfüllt. Doch diese Gelegenheit hat Volkswagen verstreichen lassen. Das werden Investoren nicht so schnell vergessen.
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