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Kommentar Wenn es um die Macht geht, kennt ein Brachialpolitiker wie Söder keine Freunde mehr

Alle wissen, dass der CSU-Chef der zugkräftigere Kanzlerkandidat der Union wäre, nur sagen darf es niemand. Also macht er es selbst. Die Union geht schweren Zeiten entgegen. 
19.08.2021 - 15:53 Uhr 3 Kommentare
Beim Wahlkampfauftakt am Samstag wird es wohl wieder ein Bild der Einigkeit geben – so viel Verlogenheit war selten. Quelle: Reuters
Markus Söder (r.) und Armin Laschet

Beim Wahlkampfauftakt am Samstag wird es wohl wieder ein Bild der Einigkeit geben – so viel Verlogenheit war selten.

(Foto: Reuters)

In der Politik wird gern das Bild des weißen Elefanten bemüht, der im Raum steht: Jeder weiß über einen bestimmten Sachverhalt Bescheid, nur keiner spricht darüber. In der Union heißt dieser weiße Elefant Markus Söder. Alle wissen, dass der bayerische Ministerpräsident der zugkräftigere Kanzlerkandidat der Union wäre. Nur sagen darf es niemand. Also macht er es selbst.

In regelmäßigen Abständen meldet sich der CSU-Chef mit gut gemeinten Ratschlägen für Armin Laschet zu Wort. Johannes Rau, ein Vorgänger des Ministerpräsidenten aus Nordrhein-Westfalen, sagte dazu: Ratschläge sind auch Schläge. 

Bislang wurde Söders Verhalten im Laschet-Lager als Frust über die verlorene Kanzlerkandidatur abgetan. Inzwischen hat es aber eine neue Qualität erlangt. Nur zwei Tage vor dem offiziellen Wahlkampfauftakt der Union mit Laschet und Kanzlerin Angela Merkel in Berlin sorgen die Aussagen des CSU-Vorsitzenden für Aufsehen.

Zum einen will der gelernte Journalist Söder offensichtlich wieder die Nachrichtenlage beherrschen, was ihm auch gelungen ist. Zum anderen macht Bayerns Ministerpräsident glasklar seine Meinung deutlich: Laschet taugt nicht zum Kanzler.

An dem Tag, an dem das Allensbach-Institut eine gute Umfrage für die Union veröffentlichte, verweist Söder auf die schlechten Umfragen anderer Institute. Sein beredtes Schweigen zu Afghanistan ist auch vielsagend. Er begründet dies durch mangelnde Informationen durch Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer. Dass sich der meinungsstarke Söder aber durch mangelnde Informationen von Äußerungen abhalten lässt, glaubt in Berlin niemand. 

Er weiß genau, dass das Thema unionsseitig die Kanzlerin, Kramp-Karrenbauer und Laschet in Bedrängnis bringt. Da hält er sich dann lieber raus.

Beim Wahlkampfauftakt am Samstag wird es jedoch wieder ein Bild der Einigkeit geben. Söder und Laschet strahlen dann um die Wette und loben sich gegenseitig. So viel Verlogenheit war selten. Denn Söder schielt längst auf die Umfragen in Bayern, und die sind genauso im Sinkflug wie auf Bundesebene. Ein Brachialpolitiker wie der CSU-Mann kennt dann keine Freunde mehr. Jetzt geht es um die Macht. 

Die Union geht schweren Zeiten entgegen 

Die Union geht damit schweren Zeiten entgegen. 40 Tage vor der Bundestagwahl ist das Führungsduo Laschet und Söder alles andere als harmonisch. Dabei ist die Geschlossenheit von CDU und CSU schon immer der Garant für Siege bei der Bundestagswahl.

Während SPD-Chefin Saskia Esken die Schlummertaste gedrückt hält und Kanzlerkandidat Olaf Scholz freie Hand lässt, macht Söder das Gegenteil: Wenn er weiterhin jeden zweiten Tag einen Weckruf startet, landet die Union noch in der Opposition. 

Mehr: Markus Söder schlägt Alarm: „Schwerste Herausforderung für die Union seit 1998“

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3 Kommentare zu "Kommentar: Wenn es um die Macht geht, kennt ein Brachialpolitiker wie Söder keine Freunde mehr"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Den Fehler sehe ich nicht bei Söder. Laut sind alle und vordrängeln tun sich andere auch. Den Fehler machen alle, die Laschet stützen obwohl er die Wahlchancen der Konservativen verschlechtert.

  • Laschet steht für ein Merkel-weiter-so.
    Söder für Neuerungen und neue Wege.
    Die Regierungspolitik in den letzten Jahren war nicht der Hit.
    Leyen wurde inthronisiert und nicht gewählt....
    Merkel machte nicht wirklich einen guten Job - soll es so weiter gehen?

    Brachialpolitiker? Eine interessante Wortschöpfung - könnte für Merkel gelten - immer dann, wenn etwas "alternativlos" war, handelt es sich um Brachialpolitik!

  • Söders Ansinnen ist doch klar: Schafft es Laschet diesmal nicht, hat Söder bei der nächsten Bundestagswahl zumindest wieder realistische Chancen. Wird Laschet jedoch Kanzler, dann ist die Tür für Söder vermutlich dauerhaft zu.

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