Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Kommentar Wenn selbst Unternehmen mehr Klimaschutz fordern, sollten alle Alarmglocken schrillen

Wirtschaft und Wissenschaft fordern jetzt klare Rahmenbedingungen für den Klimaschutz. Ein Appell, den die neue Bundesregierung nicht mehr ignorieren kann. 
11.10.2021 - 16:47 Uhr 2 Kommentare
Unternehmen fordern von der künftigen Regierung mehr Klimaschutz.  Quelle: dpa
Windkraftanlagen

Unternehmen fordern von der künftigen Regierung mehr Klimaschutz. 

(Foto: dpa)

Spätestens dann, wenn Unternehmen schärfere Maßnahmen in Sachen Klimaschutz fordern, sollten bei Politikern wirklich alle Alarmglocken schrillen. Um genau zu sein bei allen Beteiligten von SPD, Grünen und FDP, die sich gerade in Koalitionsverhandlungen befinden. 

Die Initiative „Stiftung 2 Grad“, hinter der deutsche Größen wie Allianz, Rossmann, Otto, SAP, Eon oder Adidas stehen, hat am Montag genau das getan. Insgesamt 69 Konzerne fordern einen früheren Kohleausstieg, den deutlich schnelleren Ausbau von Wind- und Solarkraft und bessere Rahmenbedingungen durch eine Reform bei Steuern, Abgaben und Umlagen.

Sie haben erkannt, was die schwarz-rote Regierung in den vergangenen Jahren wissentlich ignoriert hat: Läuft alles weiter wie bisher, kann Deutschland seine Klimaziele jetzt schon begraben. Es ist nicht der erste Appell aus den Reihen der Wirtschaft. Die „Stiftung 2 Grad“ gibt es immerhin schon seit fast zehn Jahren. Sei dem Jahr, in dem es in Sachen Energiewende für Deutschland bergab ging. 

Fast zeitgleich ist die Solarindustrie nach der politisch gewollten Kürzung der Fördergelder unter dem Preisdruck chinesischer Konkurrenz zusammengebrochen. Zehntausende Arbeitsplätze gingen verloren, unzählige Unternehmen rutschten in die Insolvenz und der Photovoltaik-Ausbau brach erst mal komplett zusammen. Für die heimische Windindustrie ging es etwas zeitversetzt ebenfalls in Richtung Krise. Jahrelange Genehmigungsverfahren, sich widersetzende Bundesländer und zunehmende Proteste aus der Bevölkerung haben den einst größten Windmarkt Europas seither erheblich ins Wanken gebracht. Von dem nur marginal voranschreitenden Ausbau der Stromtrassen gar nicht erst zu reden. 

Mittlerweile werden wieder mehr Wind- und Solarparks gebaut. Aber nicht annähernd genug, um die verlorene Zeit aufzuholen. Für die Wirtschaft werden die Versäumnisse der Großen Koalition jetzt allerdings zum Geschäftsrisiko. Denn innerhalb von zwei Jahren ist die Klimawende nicht nur in Deutschland, sondern in Europa und vielen anderen Teilen der Welt zum Wirtschaftsfaktor geworden. Erneuerbare Energien sind in vielen Teilen der Welt schon längst die günstigste Art der Stromerzeugung und die Folgen des Klimawandels werden zum Milliardenrisiko.

Unternehmen sind inzwischen weiter als die Regierung

Viele Firmen haben das mittlerweile verstanden und versuchen, ihr Geschäft nachhaltiger auszurichten. Sie passen ihre Strategie an, wenn auch vielleicht nicht in dem Maße, in dem sich das so mancher Klimaaktivist wünschen würde. Aber sie bewegen sich.

Alles, was die Politik indes in den vergangenen Jahren gemacht hat, ist: ein Ziel zu formulieren. Und selbst das musste sie nach einem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts nachschärfen. Was die Politik allerdings nicht gemacht hat, ist, einen Weg zu diesem Ziel zu ebnen. Die Klimaziele der abtretenden Bundesregierung sind nichts als eine leere Hülle.  

Das sehen nicht nur viele Unternehmen so, sondern auch Ökonomen und Wissenschaftler. Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm und der Chef der Deutschen Energieagentur Andreas Kuhlmann fordern von der nächsten Bundesregierung ein schlüssiges Gesamtkonzept und ein Ende der aktuell kleinteiligen Maßnahmen, die ziellos nebeneinander her- und am Ende im Sande verlaufen. Dafür listen sie konkrete Handlungsempfehlungen auf. Insgesamt 84 an der Zahl. 

Wirtschaftskraft und Klimaschutz gehen Hand in Hand

Es sind Forderungen, die alles andere als neu sind. Nur hat die Politik bislang immer weggehört. Natürlich fordert die Windkraftindustrie mehr Windräder, die Solarindustrie mehr Solaranlagen und die Industrie bessere Rahmenbedingungen für den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur. Die Unternehmen handeln nicht aus Selbstlosigkeit oder Umweltbewusstsein, sondern aus Geschäftssinn. Aber an diesem Punkt sind Gewinnorientierung und Klimaschutz mittlerweile eben fast ein und dasselbe. 

Um das Ziel von 65 Prozent erneuerbare Energien bis 2030 zu erreichen, braucht es schlicht mehr Erneuerbare. Wer in zehn Jahren keine Kohlekraftwerke mehr am Netz haben will, um CO2 zu vermeiden, der muss neue Gaskraftwerke und große Energiespeicher bauen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Damit das mit der Klimaneutralität bis 2045 klappt, müssen die Gaskraftwerke dann aber innerhalb dieser Zeit auf grünen Wasserstoff umgestellt werden.

All das ist machbar – wenn die neue Bundesregierung aufhört, immer nur Ziele zu formulieren, und endlich die entsprechenden Rahmenbedingungen schafft, um diese Ziele auch zu erreichen.  

Mehr: „Klimaneutralität lässt sich nicht herbeifördern“ – Experten fordern radikales Umsteuern in der Klimapolitik

Startseite
Mehr zu: Kommentar - Wenn selbst Unternehmen mehr Klimaschutz fordern, sollten alle Alarmglocken schrillen
2 Kommentare zu "Kommentar: Wenn selbst Unternehmen mehr Klimaschutz fordern, sollten alle Alarmglocken schrillen"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Und es gibt die INNOVATIVE LÖSUNG: NEUTRINO TECHNOLOGIE.Der einstige BundesVerkehrsminister a.D., Prof. KRAUSE veröffentlichte dazu kürzlich: "Das ewige Licht - Der Beginn eines neuen Zeitalters"  Er begründet eindringlich, die günstigste und sauberste Variante der Energienutzung basiert auf Neutrino Technologie. Eine mobile und dezentrale Energienutzung über die Neutrinovoltaic kann jetzt möglich werden, denn sie wird die Photovoltaik ergänzen und ablösen, denn sie kann auch in vollkommener Dunkelheit Energie wandeln. Die Patente der Berliner Neutrino Energy Group sind bereit. Die Einführung der Neutrinovoltaik zur Gewinnung von elektrischem Strom unter dem Einfluss verschiedener elektromagnetischer Strahlung, einschließlich hochenergetischer kosmischer Neutrinos basiert auf neueste Forschungsergebnisse. Die auf Neutrinovoltaik-Technologie basierenden DC-Neutrinoquellen sind sehr kompakt und wetterunabhängig, erzeugen in einem Grundmodus 24h x 365 Tage Strom und können in Gerätegehäuse oder sogar in Elektroautos eingebaut werden. Mobile, dezentrale Haushaltsenergie und unendliche Reichweite für die Elektromobilität. Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hatte bereits im Januar 2021 in einer  von Daimler Benz beauftragten Studie die Effizienz der Technologie und  die im Patent deklarierten Eigenschaften der "Neutrino-Voltaik" bestätigt. Die Politik muss STEUERN damit die Wirtschaft Rudern kann.

  • Guter Input für die Ampel-Sondierungsgespräche. Auf dass sich unsere neue Regierung selbst entfesselt, so dass die Industrie eine Richtschnur hat und endlich kraftvoll loslegen kann!

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%