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Kommentar Wer sich nicht impfen lässt, muss sich eben einschränken

Zugangsbeschränkungen für Geimpfte sind legitim, um das Coronavirus einzudämmen. Denn einen weiteren Lockdown für alle würde das Land vermutlich nicht verkraften.
25.08.2021 - 18:15 Uhr 1 Kommentar
Bei einer 2G-Regel kämen nur noch Geimpfte und Genesene ins Stadion Quelle: dpa
Fans beim Fußball

Bei einer 2G-Regel kämen nur noch Geimpfte und Genesene ins Stadion

(Foto: dpa)

In Hamburg können Betreiber und Veranstalter künftig entscheiden, ob sie nur Genesene und Geimpfte einlassen und dann nahezu vollständig von Corona-Auflagen befreit sind – oder ob sie weiterhin auch Getesteten Zugang gewähren. Kritiker sehen bereits eine Zweiklassengesellschaft heraufziehen. Und in dem Hamburger Modell die düstere Zukunft des ganzen Landes, in der Ungeimpfte ihre Freiheit massiv einschränken müssen.

Doch das ist Unsinn. Noch düsterer ist nämlich die Alternative, in der die Freiheiten aller eingeschränkt werden, weil sich eine immer kleiner werdende Gruppe an Menschen nicht impfen lässt. Ungeimpfte sind ein doppeltes Risiko. Sie können sich und andere anstecken. Zwar besteht diese Möglichkeit auch bei Geimpften und Genesenen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer – vor allem für einen schweren Verlauf.

Steigen die Infektions- und Hospitalisierungszahlen wie derzeit etwa in Nordrhein-Westfalen und möglicherweise bald auch überall sonst, wäre es deswegen unverantwortlich, Ungeimpfte in einen geschlossenen Raum zu lassen, wo dies nicht unbedingt nötig ist. Ausnahmen müssten dann nur in Supermärkte und beim Arzt gelten und vor allem in den Schulen – denn hier können sich bislang nur Menschen ab zwölf Jahren impfen lassen.

Alle anderen Kinder brauchen die Unterstützung ihres Umfelds – ihrer Eltern, Lehrer und anderer Erwachsener, denen sie im Alltag begegnen. Die müssen sich entweder impfen lassen oder müssen auf gewisse Freiheiten verzichten, um die Gefahr einer Infektion zu verringern. Das sind sie der jüngeren Bevölkerung schuldig. Denn die musste sich in der ersten Hälfte der Pandemie massiv einschränken, um die Älteren zu schützen.

Deswegen sind Zugangsbeschränkungen für Ungeimpfte zumindest legitim, um das Virus einzudämmen. Und sie wären sogar zwingend nötig, sollte das Gesundheitswesen tatsächlich im Herbst und Winter an seine Grenze kommen. Bundesländer wie Niedersachsen sehen in der 2G-Regel deswegen im Wesentlichen ein Lockdown-Verhinderungsinstrument, das bei gewissen Infektions- und Hospitalisierungsquoten greift.

Geimpfte und Genesene sollten sich weiter an Hygieneregeln halten

Maßnahmen für alle – also auch Geimpfte und Genesene – sind nur die Ultima Ratio, das letzte Mittel. Aber sie wären fatal, denn einen erneuten Lockdown würde das Land vermutlich nicht verkraften. 2G ist besser als der allgemeine Lockdown. Mit dieser Regel besteht tatsächlich Hoffnung, dass die Zeiten geschlossener Restaurants, Hotels und anderer Betriebe bald endgültig der Vergangenheit angehören.

Worüber die 2G-Regel nicht hinwegtäuschen darf, ist, dass weiterhin ein gewisses Maß an Vorsicht nötig ist. Auch Geimpfte und Genesene sollten sich weiterhin an die Hygieneregeln halten, Maskenpflicht und die AHA-Regeln werden noch einige Zeit in unserem Alltag verbleiben. Studien haben nämlich gezeigt, dass auch die Nachlässigkeit von Geimpften und Genesenen zu Infektionen führen kann.

Außerdem darf das Land nicht in einem Regelchaos versinken, in dem über Bundesländer- oder sogar Kreisgrenzen hinweg unterschiedliche Maßnahmen gelten. Bund und Länder müssen sich schleunigst auf einheitliche Normen einigen. Denn nicht nur die Bevölkerung, auch Hoteliers, Gaststätten, der Einzelhandel und andere Wirtschaftszweige haben den Wildwuchs zu Recht satt.

Mehr: Offene Schulen im Herbst: Die Impfung von Erwachsenen ist entscheidend

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1 Kommentar zu "Kommentar: Wer sich nicht impfen lässt, muss sich eben einschränken"

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  • Den Kleingeistern die solche Forderungen aufstellen, empfehle ich den eigenen Horizont mit einem Blick auf die Proteste in unser Nachbarland Frankreich zu weiten: Solidarität bedeutet eben auch sich nicht auszugrenzen (und spalten zu lassen)!

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