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KommentarWie Apple vom Marktführer zum Nachzügler wird

Die Entwicklerkonferenz sollte Apples Antwort auf die KI-Offensive der Konkurrenz liefern. Stattdessen gibt es kosmetische Updates. Der Konzern dokumentiert die eigene Ratlosigkeit.Stephan Scheuer 10.06.2025 - 14:39 Uhr
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Die jährliche Entwicklerkonferenz WWDC ist eigentlich der Punkt im Jahr, zu dem Apple neue Impulse setzt. Foto: Jeff Chiu/AP/dpa

Apple liefert viel Verpackung, aber wenig Inhalt. Neue Namen für Betriebssysteme, mehr Transparenz im Design, Fenster fürs iPad und ein Spiele-Hub: Was Cupertino auf seiner Entwicklerkonferenz zeigt, ist mehr Upgrade als Aufbruch. Rivalen wie Google, Microsoft oder Samsung setzen mit Macht auf Künstliche Intelligenz (KI). Apple begnügt sich an vielen Stellen mit Kosmetik.

Eigentlich gibt Apple auf der jährlichen Entwicklerkonferenz WWDC die Richtung vor. In diesem Jahr blieb Konzernchef Tim Cook in seiner Keynoterede in Cupertino viele Antworten schuldig. KI ist das Zukunftsthema der Branche. Aber anstatt Produkte völlig neu zu denken, poliert Apple die Oberfläche. Buchstäblich. „Liquid Glass“ nennt der Konzern das neue Design.

Auf dem iPad lassen sich nun Apps frei verschieben, am Mac wird die Suche klüger, iPhones bekommen Live-Übersetzung. Doch alles wirkt bekannt. Samsung hat ähnliche Funktionen mitunter seit Jahren im Angebot.

Konzernspitze ohne konkreten Plan

Unfreiwillig macht Cook klar: Apple ist im KI-Wettrennen nicht nur zurückgefallen, die Firmenspitze scheint keinen konkreten Plan zu haben, wie sie aufholen will.

Apple muss nicht immer Pionier sein. In der Vergangenheit ist der Konzern gut damit gefahren, neue Technologien nicht unbedingt als erste einzusetzen, aber dafür dann besonders gelungen umzusetzen. Beim Thema KI hat Apple aber gepatzt. Der gelungene Aufschlag ist nicht mal in Sicht.

Apple läuft Gefahr, seine Rolle als Taktgeber der Branche zu verlieren. KI wird das Nutzerverhalten stärker verändern als der Touchscreen oder der App Store. Wer hier keine Impulse setzt, wird zum Integrator – aber nicht zum Innovator.

Nicht umsonst hat Apple seinen Platz als wertvollster Konzern der Welt an der Börse verloren. Microsoft steht an erster Stelle, gefolgt von Nvidia. Erst dann folgt Apple. Alleine während der Keynote-Rede auf der Entwicklerkonferenz gab die Apple-Aktie um mehr als zwei Prozent nach.

Der iPhone-Konzern hat eine loyale Nutzerschaft. Und die Mannschaft in Cupertino ist brillant darin, einen Kosmos aus Produkten und Dienstleistungen aufzubauen, aus denen sich niemand so einfach lösen kann. Wird der Leidensdruck aus fehlenden Funktionen aber zu groß, droht Apple, selbst seine Fans zu verlieren.

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Natürlich ist es Apple-typisch, selbst Details wie Uhr-Widgets oder AirPods-Gesten in Szene zu setzen. Die Nutzerführung ist weiter führend, das Design makellos. Aber: Wer eine Bühne wie die WWDC hat, darf sich nicht mit Produktpflege begnügen.

Apples Botschaft lautet 2025: Wir sind auch noch da. Doch um vorne zu bleiben, reicht das nicht. Cupertino muss mehr liefern als Transparenz-Effekte und Chat-Hintergründe. Alles andere ist nicht würdig für einen Konzern mit einer Marktkapitalisierung von mehr als drei Billionen US-Dollar.

Mehr: Apple präsentiert neues „Glass“-Design – enttäuscht aber bei KI

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