
Der deutsche Markt gilt als besonders schwierig.
Es ist regelrecht paradox. Während die weltweite Windindustrie boomt, droht dem deutschen Markt eine herbe Flaute. Laut einer Befragung des Marktforschungsinstituts Windresearch und der Messe WindEnergy Hamburg ist die Stimmung bei den Betreibern und Herstellern mit Blick auf Deutschland – wenig überraschend – dann auch schlechter als bei denen aus dem Rest der Welt.
Nach Jahren des Dauerwachstums steuert die Industrie auf harte Jahre zu. Wurden hierzulande im Jahr 2017 rund 1.800 Windräder mit einer Leistung von 5.330 Megawatt neu hinzugebaut – so viele wie noch nie zuvor –, könnten es im Jahr 2019 im schlimmsten Fall nur noch 1.100 Megawatt sein. Der Branchenverband warnt, die Sorge über den Verlust von Tausenden von Arbeitsplätzen sei groß.
Einerseits setzt der Branche der Preisverfall durch die Umstellung auf Ausschreibungen enorm zu, andererseits gilt Deutschland als besonders schwieriger Markt. Hier war durch das 2017 eingeführte Auktionssystem die Nachfrage nach Windanlagen nahezu zusammengebrochen. Weil andere Märkte deutlich attraktivere Rahmenbedingungen bieten, verlagert sich das Wachstum zunehmend von Europa nach Asien und wird deutlich kleiner.
Jetzt könnte man darauf warten, dass die Politik etwas an den Rahmenbedingungen ändert. Aber die Mühlen des Bundestags mahlen bekanntlich langsam, vor allem kurz vor der Sommerpause. Das Gute ist: Die Windindustrie hat zumindest teilweise aus den Fehlern der Solarbranche gelernt. So setzen viele Unternehmen schon jetzt intensiv auf internationales Wachstum – und das nicht erfolglos.
Aber einige wird freilich auch das nicht retten. Wer sich zu lange auf staatlichen Fördergeldern ausgeruht hat, den holt die eigene Trägheit bald ein. Die Frage ist allerdings, wie lange die Windkonzerne überhaupt noch in Deutschland bleiben, wenn Länder wie Südamerika, Indien oder China viel mehr Wert auf ihre Anwesenheit legen.
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