Kommentar: Xi und Trump haben ähnliche Vorstellungen einer künftigen Weltordnung


Es war ein Bild, das ganz nach dem Geschmack von US-Präsident Donald Trump gewesen sein dürfte: er auf einem schweren Ledersessel hinter dem großen, reich verzierten Schreibtisch im Oval Office, davor aufgereiht die wichtigsten Staats- und Regierungschefs Europas auf Holzstühlen.
Alle sind sie nur seinetwegen angereist. Alle schauen zu ihm.
Die Europäer hingegen verbreiteten eine andere Szene: Auf den Fotos, die etwa Bundeskanzler Friedrich Merz veröffentlichen ließ, sind alle Vertreter Europas an einem Tisch, mit Donald Trump in der Mitte – einer unter Gleichen.
Die verschiedenen Darstellungen reflektieren das unterschiedliche Weltbild der Politiker. Die Europäer fühlen sich ebenbürtig – auch wenn sie um ihre sicherheitspolitischen Defizite wissen. Donald Trump hingegen leitet aus der sicherheitspolitischen Schwäche der Europäer ab, dass sie eben nicht den USA ebenbürtige Staaten sind.
Sein Überlegenheitsgefühl zeigt sich darin, dass er sich zunächst mit Wladimir Putin, dem Mann, der den Krieg zurück nach Europa gebracht hat, allein getroffen hat – ohne die Europäer, ohne die Ukraine. Man habe sowohl die Ukraine als auch die Europäer immer zeitnah darüber informiert, hieß es danach von Vertretern der US-Regierung. Informiert zu werden, ist aber nicht das Gleiche, wie dabei zu sein.
Donald Trump betrachtet es als legitim, dass er gemeinsam mit Wladimir Putin über die Zukunft der Ukraine und damit auch über die Zukunft Europas verhandelt. Das schließt nicht aus, dass die Europäer durchaus auch Ideen einbringen können. Es ist aber an ihm, Donald Trump, zu entscheiden, ob er diese Argumente aufnimmt – oder eben nicht.
Das Prinzip dahinter gleicht den Vorstellungen von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping über eine neue Weltordnung. Xi will Regeln, eine Welt im Chaos strebt er nicht an. Aber wie diese eingehalten werden und, vor allem, wer sie wie einhalten muss, das ist Sache der Großmächte. Diese Großmächte haben Einflussbereiche, in denen sie kontrollieren, welche Regeln eingehalten werden.
Trump versucht, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass er mit seinem Vorgehen erreichen will, dass weniger Menschen leiden. Doch dürfte vor allem im Vordergrund stehen, dass er wieder Geschäfte mit den Russen machen will.






Dort hingegen, wo die USA wirklich eine sehr wichtige, sehr positive Rolle gespielt haben, hat sich Trump zurückgezogen. Schätzungen zufolge könnten durch die von ihm veranlasste dramatische Kürzung von US-AID-Mitteln bis 2030 14 Millionen Menschen sterben, darunter 4,5 Millionen Kinder.






