Kommentar Zurück im Corona-Alarmmodus: Kommt die vierte Welle?

Auf einem Schild am Eingang zu Karls Erlebnis-Dorf steht "Heute Corona-Schutzimpfung ohne vorherige Terminvereinbarung" und weist auf den zweiten Offenen Impftag hin.
Die Politik schaltet wieder auf Alarm. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) warnt vor einer 800er-Inzidenz im Oktober, ein fürchterlich hoher Wert. Dahinter verbirgt sich keine komplizierte Wissenschaft. Die Zahl kann jeder mit einem Kalender und ein wenig Kopfrechnen herleiten.
Wenn sich die Inzidenz alle zwei Wochen verdoppelt, steht dort am Ende tatsächlich diese unglaublich hohe Inzidenz. Selbst die Briten, die allen in Europa mit einem Wert von 500 davoneilen, sähen im Vergleich mit Spahns 800 aus wie ein Musterschüler.
Alle miteinander müssten sich die Frage stellen: „Wollen wir das passieren lassen?“, sagte Spahn. Nun ja, wer schreit da nicht laut „Nein“?
Die wahre Botschaft, die Spahn loswerden will, ist aber eine andere. Sie heißt impfen, impfen, impfen – was der Minister als Antwort auf seine Horrorrechnung verpackt. Denn die Impfkampagne stockt. Das Tempo, mit dem sich Menschen immunisieren lassen, nimmt ab.
Und je weniger sich impfen lassen, desto mehr landen auf den Intensivstationen, und desto gefährlicher wird das Virus für die Bevölkerung, so die Annahme.
Verhaltensänderungen durch Schreckensszenarien
Wenn die Zahl 800 nun tatsächlich dazu führt, dass sich wieder mehr Menschen impfen lassen, ist Spahns Kalkül aufgegangen. Aber ist die Bevölkerung nach drei Viruswellen für diese Form des Alarmismus noch empfänglich? Sie hat schon viele Warnungen gehört, die sich am Ende nicht erfüllt haben.
Für die Zeit nach Ostern warnte das Robert Koch-Institut beispielsweise vor einer Inzidenz von 300. Stattdessen lag der gesamtdeutsche Wert während der dritten Welle nie höher als 174. Ende März warnten Forscher der Technischen Universität Berlin davor, dass die Fallzahlen bis Mai auf eine Inzidenz von bis zu 2000 in die Höhe schnellen würden.
Gesundheitspolitiker griffen die Mahnung prominent auf, unter anderem Karl Lauterbach, der damit für eine Ausgangssperre warb. Später wurde die Maßnahme durch die Bundesnotbremse Gesetz.
Nur weil sie nicht eintrafen, waren die Hochrechnungen nicht falsch. Denn sie traten nicht ein, weil die Menschen tatsächlich ihr Verhalten änderten und Maßnahmen halfen, das Virus einzudämmen.
Lauterbach nannte als einen der wichtigsten Gründe, warum die dritte Welle weniger schlimm ausfiel, die private Vorsicht der Bevölkerung über Ostern. Aus Sorge vor dem Virus blieben die Leute zu Hause, um sich und andere zu schützen.
Ob sie nun aus Sorge vor einem weiteren Lockdown zum Impfen rennen, wird sich zeigen. Zu hoffen ist es – auch ohne Alarmismus.
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Panikmache und an der Inzidenz festhalten ist alles, was deutsche Politiker und Virologen können. Die Impfquote würde sicherlich deutlich steigen, wenn Herr Spahn den Geimpften die Rückgabe alle Bürgerrechte versprechen würde. Derzeit ist es doch in Europa sch...egal, ob man geimpft ist oder nicht -notfalls wird getestet. Geimpfte müssen von Einschränkungen befreit werden, solange nicht stichhaltig bewiesen ist, dass die Impfungen nicht wirken. Derzeit bestätigen sowohl Canada als auch England aber die Wirksamkeit der Impfungen.
Herr Spahn, Geimpfte wollen ihre Freiheit zurück und es ist es jatzt an Ihnen, nicht länger feige die Virlogen vorzuschieben, sondern den Geimpften das zu geben, was ihnen durch die Blume seit Ende letzten Jahres versprochen wurde.
"Nur weil sie nicht eintrafen, waren die Hochrechnungen nicht falsch. Denn sie traten nicht ein, weil die Menschen tatsächlich ihr Verhalten änderten und Maßnahmen halfen, das Virus einzudämmen."
Eben genau das. Seien wir doch froh, dass es immer noch Menschen gibt, die den Mut haben, gegen die organisierten Haterbanden Stellung zu beziehen. Auch, wenn es sie manchmal ihren guten Ruf kostet, weil die Querdenker ja keinerlei Anstand mehr haben.