Pro und Contra: Brauchen wir jetzt einen Energieboykott gegen Russland?

Mit dem Atom- und dem Kohleausstieg hat sich Deutschland in eine noch größere Abhängigkeit von Gas gebracht.
Pro: Ein moralischer Imperativ
Deutschland kann es sich nicht mehr länger leisten, Putins Kriegsmaschine zu finanzieren.
Von Torsten Riecke
Deutschland versteht die Welt nicht mehr. Hat Olaf Scholz nicht gerade die größte „Zeitenwende“ der deutschen Nachkriegspolitik ausgerufen? Und dennoch steht Berlin jetzt international in der Kritik, weil die Bundesregierung im Angesicht der Kriegsverbrechen in Butscha noch immer zögert, ein sofortiges Energieembargo gegen Russland zu beschließen.
Die Welt versteht Deutschland nicht mehr. Was muss noch geschehen, fragt man von Warschau über London bis nach Washington, damit auch die Deutschen nicht immer zuerst an ihre „Wirtschaft, Wirtschaft, Wirtschaft“ (Ukraines Präsident Selenskij) denken?
Ökonomische Vernunft und Moral stehen sich in der Frage des Energieembargos jedoch nur scheinbar unversöhnlich gegenüber. Sowenig, wie Argumente gegen einen sofortigen Lieferstopp unmoralisch sind (es geht auch um Jobs und wirtschaftliche Existenzen), so wenig sind die Beweggründe der Befürworter eines Embargos „nur“ emotional und unvernünftig.





