Pro und Contra: Deutschland sollte eine Impfpflicht für Ärzte und Pfleger einführen – oder nicht?

Das Frage einer Impfpflicht erregt die Gemüter.
Pro: In manchen Bereichen muss der Schutzgedanke überwiegen
von Gregor Waschinski
Vorweg: Eine allgemeine Impfpflicht darf es in Deutschland nicht geben. Natürlich ist es wichtig, dass sich so viele Menschen wie möglich gegen Corona impfen lassen. Der Staat sollte dafür alle nötigen Anreize setzen.
In einer freiheitlichen Gesellschaft sollte diese Entscheidung aber jedem Einzelnen und seinem Umgang mit dem Risiko vorbehalten sein. Auf diesen Grundsatz wurde schon bei vielen restriktiven Maßnahmen der Pandemiepolitik zu wenig geachtet.
Allerdings gibt es gesellschaftliche Bereiche, in denen der Schutzgedanke für das Umfeld klar überwiegt. Sinnvoll ist eine verpflichtende Impfung für Berufsgruppen, die sich um vulnerable Menschen kümmern.
Die Medizinstatistik zeigt eindeutig, dass das Coronavirus eine ganz besondere Gefahr für ältere Menschen mit ihrem geschwächten Immunsystem darstellt. Hier sind schwere Verläufe viel wahrscheinlicher, die meisten Todesopfer fallen in die Altersgruppe der über 70-Jährigen. Betroffen von Ausbrüchen waren immer wieder Pflegeheime, wo im Winter besonders viele Corona-Tote zu beklagen waren.
Das Personal in Pflegeheimen, aber auch Beschäftigte im Gesundheitswesen allgemein haben eine besondere Verantwortung. Sie haben sich bei der Berufswahl bewusst für eine Tätigkeit entschieden, in der Rücksicht auf gesundheitlich vulnerable Menschen praktisch zur Jobbeschreibung gehört. Viele nehmen diese Verantwortung wahr und lassen sich impfen – doch es gibt auch in dieser Gruppe Impfverweigerer. Hier wäre der Staat gefordert.





