Kommentar: SAP-Chef Klein darf die Belegschaft nicht vergessen


Wie viel Gehalt ist für einen einzelnen Topmanager angemessen? Diese Frage steht in diesen Tagen wieder einmal zur Diskussion: SAP-Chef Christian Klein bekommt fürs vergangene Jahr fast 19 Millionen Euro Vergütung bezahlt. Nur wenige Vorstände in der deutschen Wirtschaftsgeschichte haben je mehr erhalten.
Dass der Softwarehersteller sein Topmanagement gut bezahlt, dürfte wenig überraschen. Der Aktienkurs hat sich seit der strategischen Neuausrichtung im Herbst 2020 außerordentlich entwickelt, allein im vergangenen Jahr stand ein Plus von 72 Prozent auf der Kurstafel. Diese langfristige Wertentwicklung muss ein Vergütungssystem honorieren.
Trotzdem ist verständlich, dass die Bezahlung für Klein und Kollegen intern auf Kritik stößt. Nur schwer zu vermitteln findet etwa der Betriebsratsvorsitzende Eberhard Schick das „exorbitante Wachstum“ angesichts der „mickrigen Gehaltserhöhung“ für die Belegschaft. In Deutschland gibt es durchschnittlich 2,4 Prozent mehr, was so gerade die Inflation ausgleicht. Zudem sind die Budgets für leistungsorientierte Boni nach Informationen aus Konzernkreisen zuletzt geschrumpft.
Anderswo lässt sich genauso viel oder mehr verdienen
Gewiss: Die Bezahlung bei SAP ist ordentlich, ein erfahrener Programmierer kann auf mehr als 100.000 Euro Gehalt kommen. Allerdings hat der Softwarekonzern über Jahre nur mäßige Erhöhungen gewährt. Das Image vom Arbeitsplatz mit üppiger Bezahlung und Privilegien wie kostenlosem Kantinenessen stimmt nur noch bedingt. Anderswo lässt sich mittlerweile genauso viel oder mehr verdienen, gerade für Berufseinsteiger.





