Topmanagement Neue Chefs, neue Konzepte

Wer sein Unternehmen zum Erfolg führen will, der sollte möglichst unverbraucht sein.
Die beruflichen Überlebenschancen für Topmanager sind stark gesunken. Der durchschnittliche Vorstandsvorsitzende eines Dax-Konzerns schafft gerade mal seinen Fünfjahresvertrag alten Typs. Neuerdings werden ihm oft nur noch Dreijahresverträge angeboten. Diese kurze Verweilzeit der Unternehmenschefs ist das Ergebnis einer stärkeren Shareholder-Orientierung. Die Ziele sind kurzfristiger angelegt, die dazu passenden Manager offensichtlich auch.
Im Grunde genommen ist die deutsche Wirtschaft heute dort angekommen, wo sie längst wieder weg sein wollte. Denn die Zeiten, in denen allein die Interessen der Aktionäre etwas galten, sind eigentlich vorüber.
Seit drei Jahren schreibt der Gesetzgeber sogar vor, die Ziele der Unternehmen nachhaltig auszurichten. Es ist die politische Absage an das Mantra des Shareholder-Value. Dabei versucht die Politik, das Verhalten der Wirtschaftsführer über deren Bezahlung zu lenken.

Dieter Fockenbrock ist Chefkorrespondent für Unternehmen & Märkte.
Am Ende müssten wir also in ein paar Jahren feststellen, dass Vorstände wieder länger im Amt bleiben, dass die langfristig denkenden Strategen die besten Überlebenschancen im Topmanagement haben. Denn Nachhaltigkeit heißt ja auch, Durststrecken und Tiefschläge zu überwinden. Erfolge, auch die des Managers, würden in größeren Perioden und nicht nur an Quartalsergebnissen gemessen.
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Die Frage ist jedoch: Wollen wir das überhaupt? Oder noch anders gefragt: Können wir uns das leisten? Nehmen wir die Energiewirtschaft als Beispiel. Kaum eine Industrie ist derartig starken Umbrüchen unterworfen wie die Strom- und Gasversorger: Atomausstieg, Zwangstrennung von den Netzen und Preiskapriolen an den Beschaffungsmärkten für Gas, Kohle und Öl.
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