Kommentar: Die EU hat schwächer verhandelt als Japan und Großbritannien


Dass es der EU nicht gelingen würde, die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Strafzölle unter die Schmerzgrenze von 15 Prozent zu drücken, war bereits vor dem Showdown in Schottland klar. Zu groß und für alle sichtbar ist das Machtungleichgewicht zwischen Amerika und Europa.
Trump wetterte vor dem entscheidenden Gespräch mit Ursula von der Leyen noch einmal gegen angeblich „einseitig unfaire“ Handelspraktiken der Europäer. Währenddessen saß die EU-Kommissionschefin schweigend daneben und ließ die Unwahrheiten ohne Widerspruch über sich ergehen. Gespräche auf Augenhöhe sehen anders aus.
» Lesen Sie auch: Unseren Newsblog zu den Entwicklungen im Handelskonflikt
So muss Europa künftig mit einem Basiszoll leben, von dem Handelsexperten befürchten, dass er vor allem die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft empfindlich mindern wird. Nun kann man sagen, von der Leyen habe zumindest das Schlimmste verhindert, hatte Trump der EU doch mit einem Mindestzoll von 30 Prozent gedroht.
Jetzt als Erfolg zu feiern, dass es dazu nicht gekommen ist, bedeutet jedoch, sich dem „Bully“ aus dem Weißen Haus und seiner Einschüchterungstaktik zu beugen.
Kein besseres Ergebnis als Japan
Die EU hat es trotz ihrer wirtschaftlichen Macht nicht geschafft, ein besseres Ergebnis als Japan auszuhandeln. Und im Vergleich zu den Briten, die mit den USA eine nahezu ausgeglichene Bilanz im Güterhandel pflegen, hat Brüssel sogar deutlich schlechter abgeschnitten.
Schlimmeres verhindert haben die EU-Unterhändler zumindest für die deutschen Autobauer, die nun nicht mehr 25, sondern auch „nur“ noch 15 Prozent für ihre Exporte nach Amerika zahlen. Für Stahl und Aluminium bleibt es dagegen bei dem Hammeraufschlag von 50 Prozent.
Unterm Strich steht die bittere Erkenntnis, dass der Handel zwischen den beiden größten Wirtschaftsblöcken des Westens deutlich schwieriger und teurer werden wird. Das schadet über kurz oder lang sowohl Europa als auch Amerika.






Von der Leyen hat von einer notwendigen „Neugewichtung“ in den transatlantischen Beziehungen gesprochen. Die hat es jetzt gegeben, und die Balance hat sich deutlich zum Nachteil Europas verschoben.
Mehr: Warum für die deutsche Wirtschaft 15 nicht besser als 30 Prozent sind
Erstpublikation: 27.07.2025, 20:17 Uhr.





