Morning Briefing: Merz erklärt stabile Beiträge der Krankenkassen zum Regierungsziel

Warner Bros.: Buhlen um die Hollywood-Legende / Kassenbeiträge: Merz will Erhöhungen verhindern
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!
Hollywood-Filmstudios sind so etwas wie die Dinosaurier der Unterhaltungsbranche: Lange Zeit erzitterte die Erde unter ihren Schritten. Die Zukunft aber scheint eher den flinken Nagetieren zu gehören, den unabhängigen Produktionsgesellschaften und Streamingdiensten.
Nun ist ausgerechnet um eines der letzten lebenden Großreptilien ein derart erbitterter Übernahmekampf entbrannt, dass man denken könnte, es ginge um ein brandheißes KI-Start-up. Und nicht um ein Filmstudio, das bereits vor 98 Jahren den ersten Tonfilm drehte.
Am Freitag hatte Streaming-Weltmarktführer Netflix eine Vereinbarung zum Kauf des Studio- und Streaminggeschäfts des Hollywood-Studios Warner Bros. Discovery bekannt gegeben. Die Vereinbarung beläuft sich auf einen Wert von 27,75 Dollar pro Warner-Aktie, was einem Gesamtunternehmenswert von 82,7 Milliarden Dollar einschließlich Schulden entspricht.
Diesen Deal will der Unterhaltungskonzern Paramount Skydance nun mit einem feindlichen Übernahmeversuch verhindern: Den Aktionären werden 30 Dollar pro Aktie für das Gesamtunternehmen angeboten, inklusive der Abteilung Global Networks, die Warner eigentlich abspalten will. Der Gesamtdeal hätte einen Wert von 108,4 Milliarden Dollar. Die Pakete sind allerdings nicht direkt vergleichbar, da Netflix nicht für den Gesamtkonzern geboten hat.

Die beiden Co-CEOs von Netflix, Ted Sarandos und Greg Peters, sagten gestern vor Investoren in New York, dass sie weiterhin „äußerst zuversichtlich“ seien, dass ihr Deal mit Warner Bros. genehmigt werde. Das Angebot von Paramount sei „völlig erwartbar“ gewesen, aber Netflix werde die Regulierungsbehörden für sich gewinnen.
Spannend ist die politische Dimension: Netflix-Gründer Reed Hastings ist einer der letzten prominenten Anhänger der Demokraten in der US-Techbranche. Der Chef von Paramount Skydance wiederum heißt David Ellison und soll sich laut einem Bericht der „Washington Post“ in der vergangenen Woche mit Vertretern von US-Präsident Donald Trump getroffen haben. David Ellison ist der Sohn von Larry Ellison, Co-Gründer des Softwarekonzerns Oracle und ein Vertrauter des US-Präsidenten.
Die Drehbuchprofis bei Warner Bros. haben schon aus weniger einen spannenden Filmstoff gemacht.
USA erlauben Chip-Export nach China
Trump will den umstrittenen Export des KI-Chips H200 von Nvidia nach China genehmigen, knüpft dies jedoch an eine Abgabe von 25 Prozent. Die Genehmigung gelte für „zugelassene Kunden“ und unter Bedingungen, die eine „weiterhin starke nationale Sicherheit“ gewährleisteten, teilte Trump am Montag auf den Online-Plattformen X und Truth Social mit. Das US-Handelsministerium arbeite die Details aus.

Merz will Kassenbeiträge stabil halten
Bundeskanzler Friedrich Merz setzt darauf, dass die Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung im kommenden Jahr stabil bleiben werden. „Wir wollen die Steigerung der Krankenversicherungsbeiträge verhindern“, sagte er in der ARD. Das sei das „erklärte Ziel der Regierung“.
Hintergrund: Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hat zwar ein Sparpaket in Höhe von zwei Milliarden Euro vorgelegt. Der Bundesrat stoppte das vom Bundestag beschlossene Gesetz aber vorerst und schickte es in den Vermittlungsausschuss.
Wenn das Gesetz zum 1. Januar wirksam werden soll, muss eine Einigung spätestens in der kommenden Woche gefunden werden, weil die neue Fassung noch einmal durch Bundestag und Bundesrat muss. Wenn es keine Einigung gibt, würden die Beiträge laut Merz zum Jahreswechsel von bisher 14,6 Prozent um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte steigen.

Ukraine will neuen Friedensplan übermitteln
Die Ukraine will den USA heute einen überarbeiteten Friedensplan vorlegen. Das sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj nach einem Treffen mit den Staats- und Regierungschefs von Deutschland, Frankreich und Großbritannien am Montag in London. Bei der besonders strittigen Frage der Gebietsabtretungen an Russland gebe es weiter keine Einigung. „Die Amerikaner sind prinzipiell kompromissbereit“, sagte Selenskyj, aber:
Wobei die entscheidende Einigung nicht die mit den USA sein dürfte, sondern die mit Russland. Und Moskau beharrt weiter auf der Abtretung von militärisch nicht besetzten Territorien im Osten des Nachbarlandes.
Alles Aktuelle zu Russlands Krieg gegen die Ukraine wie immer in unserem Blog.
Porsche-Pannen in Russland
Das Oligarchenleben in Russland war auch schon mal lustiger, wie derzeit viele Porschefahrer in Putins Reich erfahren müssen: Blockierte Bordcomputer verhindern offenbar, dass die Autos anspringen. Zuerst hatte „Bild“ darüber berichtet, dass sich die Kundenbeschwerden in Russland häufen.
In Moskau und anderen russischen Städten kommt es immer wieder zu GPS-Störungen. Grund ist laut Medienberichten der Einsatz von elektronischen Abwehrsystemen gegen ukrainische Drohnen. Die Porsche-Fahrzeuge nutzen GPS zur Positionsbestimmung. Gibt es Störungen des GPS, kann es wohl zur Auslösung der Wegfahrsperre kommen.
Wo die Dividenden am stärksten steigen
Voraussichtlich 26 der 40 Dax-Konzerne dürften laut Handelsblatt-Prognose 2026 bei ihren Hauptversammlungen ihre Dividenden anheben. Unser Aktienexperte Ulf Sommer hat im Dax fünf Aktien ausfindig gemacht, bei denen sich die Ausschüttungsprognosen im Jahresverlauf stark erhöht haben.
Die spektakulärsten Zuwächse gibt es bei Hannover Rück, dem drittgrößten Rückversicherer der Welt. Vor zwölf Monaten gingen Analysten im Schnitt von 9,50 Euro Dividende pro Aktie für das Frühjahr 2026 aus. Inzwischen liegen die Schätzungen bei 11,90 Euro.
Auf Basis der prognostizierten Dividende errechnet sich eine hohe Dividendenrendite von 4,7 Prozent. Noch mehr gibt es im Dax voraussichtlich nur mit BASF mit 5,2 Prozent. Hier resultiert die hohe Dividendenrendite allerdings vor allem aus Kursverlusten der Aktie.
Comeback der Cargolifter
Wäre es angesichts des Klimawandels nicht eine prima Idee, umweltfreundliche Luftschiffe für den Transport von Lasten einzusetzen? An dieser Stelle dürfte den meisten Mitmenschen über 40 der Gedanke durch den Kopf schießen: „Oh Gott, bitte nicht noch ein Cargolifter!“
Doch ein Vierteljahrhundert nach der spektakulären Pleite des deutschen Luftschiff-Start-ups Cargolifter arbeiten Enthusiasten tatsächlich erneut an der damaligen Idee, wie unser Luftfahrt-Reporter Jens Koenen schreibt:
Schade eigentlich, dass keiner der Musikerkollegen von Led Zeppelin zu den Investoren zählt.
Ich wünsche Ihnen einen himmlischen Dienstag.






Herzliche Grüße,
Ihr
Christian Rickens





